29.01.2017 + 30.01.2017    Sidi Wassay

29.01.2017

Gut und etwas länger haben wir geschlafen trotz brausendem Atlantik. Die Wellen sind extrem hoch, riesige Wände türmen sich auf, ein einziger breiter weißer Gischtstreifen. Ich drehe eine Runde über den Platz, ganz entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten, knipse etwas die Ansichten im Morgenlicht. Es ist einfach sehr schön hier. 

Wir lassen es ganz langsam angehen und bewegen uns später mit den Hunden an den Strand, die wetzen und fetzen, eine Freude. Ich entschließe mich angesichts der sehr warmen Temperaturen zu einem Bad im Meer, geht auch prima, ist gar nicht so kalt, setze mich noch etwas in die Brandung, will noch gerade rufen: "Wim sieh mal, wie mich die Wellen küssen", da erwischt mich ein Brecher, greift mir unter das Hinterteil, schnappt mich mit einer unglaublichen Wucht und schmeißt mich kopfüber ein Stück weiter auf den nassen Sand. Während dieser unsittlichen Aktion bleibt mir ein deutlicher innerer "Knacks" nicht verborgen. Beim uneleganten Aufschlag auf den bretterharten Sand befand sich nämlich mein rechter Arm unter meinem Körper, und damit mein Ellbogen unter den Rippen. Jetzt weiß ich, ein Ellbogen ist stärker als eine Rippe, wenn man gut genug unterspült und übertrollt wird. So brach ich mir mir nix dir nix eigenhändig, oder besser eigenarmig, auf Welleninitiative hin mindestens eine Rippe, und das Ganze blitzartig. Merke: Atlantik ist nicht Baggerloch. Nach anfänglichen Lachkrämpfen meines Mannes zeigte er dann doch in der Folge Mitleid durch viele Handreichungen und schonte mich, so gut er konnte.  

Nachdem ich mich unter Schmerzen wieder zum Womo geschleppt habe, sitzen wir in der Sonne, sehr warm ist es immer noch, richtig Sommer. Unsere Nachbarn, Vater und Sohn aus Holland mit Reise-Enduro und Zelt, erzählen mit uns. Zwei Burschen vom Platz schleppen einen großen Suppentopf an, wir kaufen 2 Portionen vom leckeren Süppchen mit Kichererbsen, Linsen, Nudeln, Ei für 20 Dirham. Abends gibt es spanischen Hackbraten, Paprika, Tomaten aus dem Backofen mit Kartoffeln und den Tatort, weil Sonntag ist. 

30.01.2017

Wir bleiben noch, heute soll es richtig warm werden, und es wird, 20Grad locker. Ich habe trotz Rippenbruch und Schmerzen einigermaßen gut schlafen können, allerdings einen schlimmen Traum gehabt. Seit einigen Tagen kommt Chianga, sobald Bazou unter meiner Decke verschwunden ist, auch aus ihrem Bau und fragt an, ob sie nach oben in die Mitte hüpfen darf, sie kuschelt sich dann mit dem Hinterteil an mich, und ich werfe meine Decke mit über sie, ich finde das alles so süß, Wim weniger. Nach einem leckeren Frühstück machen wir uns auf, ich wasche paar Teile, wringe mir dabei zwei fette riesige Blasen, eine sogar offen, nicht zu fassen. Ich würde gerne auf den Klippen nach links rüber wandern, was wir auch tun. Wim in kurzer Hose, ich ärmellos, kein Problem. Wir erleben eine sagenhaft schöne Natur, eine Gewalt von Ozean, wüstenartige Felsenlandschaft, traumhafte Buchten, darüber etliche kleine Oasen, die sich Fischer in die Klippen gezimmert haben, unglaubliche Idylle. Dazu der blitzblaue wolkenlose Himmel, einfach traumhaft. Wim klettert zu einem Fischer runter, ein junger Mann, kann nur ein wenig Französisch, sehr ordentlich modern gekleidet, er wirft einmal aus, springt geschickt über die zackenreichen Klippen und zack einer beißt an, ein richtig großer Fisch. Da staunen wir. Ansonsten begegnet uns niemand, herrlich, die Hunde haben soviel Freude. Statizien blühen lila, irgendwelche kleinen Margariten knallgelb, winzige Blütchen in pink, sonst fast nichts. Sand, Felsen, haufenweise Muscheln, Schneckenhäuser, sogar sehr viele von den spitzen Häuschen. Ich sammele einige und saue mir meinen Fotobeutel ein, egal. Einen Schwarm pechschwarzer großer Vögel mit langem gebogenen Schnabel sehen wir in den Dünen sitzen. 

Am Womo haben wir Lust auf was Frisches, Joghurt ist noch da, aber kein Obst. Da kommt doch ein junger Mann und bietet was in einem Karton an, Himbeeren und Erdbeeren. Den schickt doch der Himmel! Wir kaufen für 20 Dirham 2 Schalen Erdbeeren, riesig groß, noch nicht so aromatisch, aber der Zucker richtet es. In der Sonne genießen wir die gute Ladung. Alkoholvorräte gehen zu neige, dann ist nix mehr, nur noch Tee angesagt. Wlan im Restaurant geht nur schleppend, ätzend. Aus Spanien wird besseres Wetter gemeldet, die hatten in diesem Winter sehr viele starke Unwetter, vieles ist zerstört durch Regen- und Schneemassen und Stürme. Abends gibt es Rest Hackbraten von gestern mit Tomaten und Kartoffeln. Morgen ziehen wir weiter.