unser Bazou

 

Makubenga BAZOU Bahati 

(Swahili: Regenbogen ~ mein Glück)

*18.12.2012 / +26.12.2021

Vater: Baganda WAZIRI wa Moyo

Mutter: Ndoki CAYA Mandi  

 

Nach dem so frühen, plötzlichen und grausamen Tod unseres geliebten ersten Ridgeback Ekundayo im Februar 2013 sorgte die kaum auszuhaltende entsetzliche Trauer über den Verlust unseres geliebten, stolzen Hundes dafür, dass wir uns grundsätzlich dafür entschieden, immer mit Hunden leben zu wollen. Hatten wir uns aber erst einmal für Abwarten entschieden, so führte uns mein Blick in die Züchterlisten des VDH doch ziemlich rasch zu "Herrn Blau", einem kleinen, an die Züchterin zurückgegebenen moppeligen Rüden von 11 Wochen. Nein, was war der süß. Ich spürte damals förmlich schon nur beim Anblick seines Fotos seinen kleinen Speckbauch unter meinen Lippen. Und wie das dann so geht, nur mal kurz anrufen wollen, vielleicht ist er ja auch schon weg, und dann nur mal kurz hinfahren, nur mal kurz anschauen, nur mal so ... und "nur mal so" saß Herr Blau dann am Abend, nach sehr eindringlicher Prüfung unserer Person durch die Züchterfamilie, mit mir auf dem Rücksitz in unserem Auto auf dem Weg in sein neues Zuhause nach Köln. Ein kleines spaßiges, selbstbewusstes Kerlchen stapfte unternehmungslustig auf dicken Pfoten und mit noch leicht ungelenken langen Beinen in unser Haus. Er, der gnadenlose Eroberer, nahm seinen Kampf mit unserem immer wieder aufbrechenden Trauerschmerz auf, drang ungebremst bis tief in unsere Herzen vor ... bis zum heutigen Tag. Bazou ist ein Segen, ein imposanter, nicht sehr abwartend-zärtlicher, dafür aber ungestüm-liebevoller Löwenjäger, vor Kraft strotzend und sehr verspielt, der immer Nähe sucht, seine Familie liebt und den wir jede Minute sehr dankbar genießen. Er ist hinreißend, wenn er seinen Trotzkopf überlegend zur Seite neigt, hin und her wiegt, und zum Knutschen, wenn er sich nach Bedenkzeit immer wieder verlässlich unseren Überlegungen anschließt. Er liebt und verehrt seine Chianga und bietet uns einzigartig begeisternde Einblicke ins Hundegemüt, auch wenn er gutmütig und um Eintracht bemüht alles über sich ergehen lässt, was Chianga so „anordnet“. Er ist eine „Seele von Mensch“, die sich mit uns überall wohl fühlt, sich seiner immensen unbändigen Kraft nicht bewusst ist und stürmisch-verträglich das Spielen mit Artgenossen liebt. Wir sind unendlich stolz auf unser Bazüschen. 

 

Und dann kommt der Tag, dieser eine Tag, diese Sekunde, die die Welt verändert, in der man sehnlichst erfleht, dass das, was man da an "Diagnose" hören muss, nicht wahr ist.

Am 18.12. feierten wir noch Bazous Geburtstag. Er wurde 9 Jahre, war gesund und munter, ein Kerl wie ein Baum. Wir sind nicht so die Geburtstagsfest-Zelebrierenden mit Zahl aus Würstchen und anderen Leckereien auf Teller. Aber an diesem Tag musste ich viel nachdenken, war sehr sehr dankbar dafür, dass Bazou unser aller Leben derart bereichert, einfach für das riesige Glück mit ihm. Aber ich spürte auch Sorge und Angst tief in mir, keiner unserer vorherigen Hunde hatte das Alter erreicht. Dieser bitter-süße Geburtstag warf Schatten. 

Zwei Tage später sprang Bazou gewohnt unternehmungslustig aus dem Kofferraum, schrie plötzlich laut auf und ging nur noch zusammengezogen und langsam nebenher. Alle Alarmglocken gingen an. Das war nicht normal. Tagsdrauf konnten wir ihn in der Tierklinik röntgen lassen. Er war schwerstkrank, große Tumore in Milz und Leber, der Bauchraum voller Blut, eine OP quasi unmöglich, Lebenserwartung Null.

Ich muss hier nicht beschreiben, wie er uns ansah und was in uns vorging.

Es war das Grauen!

Völlig aus der Bahn geworfen, entschlossen wir uns mit Zustimmung der Klinik und Ausstellung einer Überweisung zur Euthanasie für den Tierarzt in der Nähe, Bazou wieder mit nach Hause zu nehmen, starke Schmerzmittel zu geben, zu beobachten und bei Verschlimmerung sofort zu handeln. Es war für uns keine Frage, diesen Weg zu gehen. Und ich weiß, dass Bazou noch sehr glücklich mitten zwischen uns und der ganzen Familie Heiligabend und Weihnachten gefeiert hat. Wir konnten uns voneinander verabschieden und ihn am zweiten Weihnachtstag in unseren Armen friedlich einschlafen lassen.

 

Fühlt sich die Endgültigkeit auch noch so stark, sie ist nichts gegen unsere große Dankbarkeit. Bazou kam als Kleiner und ging als Großer. Dazwischen liegen Lebenslust, Überschwang, Freude und Stolz. Er brachte unendlich viel Liebe mit für uns und unsere Familie. So viele haben in der Vergangenheit unsere Freude geteilt, vor allem, wenn wir unterwegs auf Reisen waren. Bazou war es immer und überall ein Herzensanliegen, Menschen zu begeistern, da, wo er war, war vorne. 

Trauer und Erschütterung werden nicht nur Wim, Chianga und mich lange begleiten, auch unsere Söhne, meine 90jährige Mama und meine Schwestern mit Familien. Wege ohne Bazou müssen gegangen werden. 

Während eine Kerze brennt auf seinem Grab im Wäldchen in unserem Garten unter den Tannen hoch über dem Dorf mit freiem Blick, tröstet uns die Gewissheit, dass unser Bazou nun leinenlos glücklich bei unserem Arthus und unserem Ekundayo und den vielen anderen Bübchen und Liebchen der Hundefreunde im Hundehimmel ist - ein Trost vielleicht für viele Hundemenschen unter uns. Es ist eine Freude, von solch geliebten Hunden erzählen zu können - wenn auch unter Tränen. 

Loslassen und losgelassen werden war für Bazou immer das größte Glück. Erst dann erlebten wir mit jeder Faser, was wirkliche Bindung bedeutet. Unsere Herzen waren und werden immer verbunden sein.

Und seit seiner Todesstunde ... zogen plötzlich scharenweise Kraniche durch unser Tal der Kyll entlang, hinauf in den Himmel. Einer davon hatte Schlabberbacken. 

Mein vogelfreies Bübchen ... zeig allen, wo vorne ist !