Vogesen ~ Petite Ballon ~ Grande Ballon

Montag 11.08.2014

Wir haben sehr gut und ruhig geschlafen. Morgens wecken uns die Klapperstörche und ein Geschwader von Kehrmaschinen. Wim holt das erste Baguette des Urlaubs in der Boulangerie. Da naht suchend ein kleineres Womo. Frau fährt, kurvt auf dem nicht sehr vollen Parkplatz herum, viele doppelte Lücken sind frei, und stellt sich dann unfassbar in die Lücke direkt neben uns und das auch noch total schräg. Klar, wir leben in einem freien Land, parken kann man in jeder freien Lücke, aber so ist es für uns vorbei mit Fenster öffnen oder Sicht auf die Kirche, und das Panorama besteht nur noch aus weißem Blech mit Aufschrift „Chausson“. Unmöglich! Der ganze Parkplatz hätte viel freie Fläche gehabt, nein, vor unserem Fenster war es wohl passend. Ich spreche die Tusnelda darauf an, sie schaut nur französisch arrogant und schiebt ab. Ich bin so wütend, will schon den Hundeschissbeutel aus der Mülltonne kramen und denen damit die Türklinke einbalsamieren. Ausgelöst durch meine bösen Gedanken kommt es zu einem Impulsdurchbruch, ich schnapp mir unseren Müllbeutel aus dem Mülleimer an der Tür und reiß diesen damit unglücklicherweise aus der Verankerung. Mist, etwas abgebrochen! Wim repariert es wieder. 

Wir packen auf, wollen die Route des Cretes fahren, wie im Buch beschrieben, aber als Acht, da wir in der Mitte starten. Es ist bewölkt, auch dunkle Wolken sind dabei, kühler als gestern ist es. Wir fahren zum Petite Ballon, dem Kleinen Belchen, dem zweithöchsten Berg der Vogesen. Unser Womo schraubt sich leicht die Serpentinen rauf auf 1200 m. Die Sportler der Tour de France haben es hier sicher schwerer.

Wir parken oberhalb einer Auberge, wandern dann in langer Runde und mit den Wanderschuhen bis zum Gipfel. Bazou ist in seinem Element und jagt durch das hohe Gras die Hänge rauf und runter, wirklich über Stock und Stein. 

Ein paar Wanderer begegnen uns. Ansonsten Natur, Ruhe, Sonne und Weite, sehr herrlich alles und mit phantastischer Rundumsicht auf der Höhe. Ich fotografiere viel. Immer ist ein anderes Licht, damit immer wieder andere Motive. Blasen habe ich von den Schuhen, sie sind immer noch nicht eingelaufen und tun ziemlich weh. Auch die Madonna ist überfragt, ich müsse dadurch, ließ sie mir mit einem Windhauch zutragen, glaube jedenfalls, so etwas vernommen zu haben.   

Zurück am Womo legen wir eine kleine Pause am Straßenrand ein. Es ist es noch zu früh, ein Nachtlager anzufahren oder in dem Gasthaus zu essen. Wir fahren weiter über den Grat bis zum Grande Ballon, dem Großen Belchen, dem höchsten Berg der Vogesen. Hier herrscht Trubel, Lifte kommen an, auch ein Wintersportgebiet gibt es hier, man kann es sich gut vorstellen, hier im Winter mit Skiern unterwegs zu sein. Wir parken, steigen aber nur kurz aus, weil es nicht so schön hier oben ist. 

Wir wollen zu einem Ort in einem Tal weiter unterhalb und dort in einem Lokal essen. Angelangt zeigt sich, das Lokal ist heute geschlossen. So suchen wir ein anderes Ziel, aber auch das hat heute geschlossen. Unterwegs kaufen wir in einem größeren Laden Wein ein, eine Kiste Pinot Noir, eine Kiste Pinot blanc. Letztlich verschlägt es uns in einen kleinen abgeschiedenen Ort, der einen SP hat. Wir parken dort, gehen Richtung Kirche, aber kein einziges Lokal zu finden. Nix ist da, wirklich nichts. Also die eingefrorenen Würstchen braten, Kartoffeln kochen, und eine Büchse weiße Bohnen mit Suppengrün dazu, alles nicht toll, aber genug für heute und sattmachend. Für jeden gibt's noch 3 von den leckeren Plätzchen. Wir sitzen im Womo, ich schreibe Reiseberichte, wir lesen. Die Nacht wird sicher wieder erholsam und still.