19.01.2017 + 20.01.2017    Oualidia

Kurz vor Oualidia sehen wir von oben schon auf die phantastische Lagune, ein Paradies, und finden den SP gut, riesiger Platz, sehr sauber, Streuner sausen in die Mitte des Platzes und legen sich in die Sonne. Viele Womos sind schon da, und es werden im Verlauf immer mehr und mehr, fast nur Franzosen. Wir trinken Kaffee im Sonnenschein. Die Hunde benehmen sich gut, sind ganz entspannt, obwohl am Nachbarmobil 2 Hunde kläffen. Händler kommen etliche, bieten Fisch und Meeresgetier an, auch Essen wollen sie bringen. Männer bieten Autowäsche an, auch entsorgen würden sie gerne für uns. Wir laden das Auto ab, hier bleiben wir ein paar Tage.

Dann geht es los, eine erste Rundfahrt mit unserem kleinen Tjaffer wird unternommen. Steil steigt die Straße in den Ort bergan, gepflegte Anlagen mit Ferienhäusern, hier hält sich im Sommer der gut situierte Marokkaner auf. Das sieht man. Oben im Ort buntes Treiben, Karren, Händler, Grillstationen, Cafes, Brothändler. Wir suchen nach einem Weg zum Meer, parken, und staunen. Ein Traum. Ein phantastischer Strand, Klippen vorgelagert, schäumende Wellen, Gicht, jemand brät Fisch auf einem windigen Grill im Sand, Boote liegen auf einer Düne, kaum Menschen, Hunde Leinen los und ab. Ein Wahnsinn. Könnte nur noch fotografieren, stehen und staunen. Ein Genuss. 

Dann noch flott Brot besorgen, kleine Fladen 0,10€. Wir parken am Straßenrand und setzen uns in einen Laden, schauen dem geschäftigen Vorabendbetrieb zu, essen flache Fladen mit Butter beschmiert, so wie es die beiden jungen Marokkanerinnen am Nebentisch machen, und trinken Minztee, 1,70€. Zurück zum Womo zahlen wir für SP 3€, Wim macht missmutig Tortellini, die mir sehr gut schmecken, ihm nicht. Ein schöner Tag geht zu Ende. 

20.01.2017 

In der Nacht ging ein kurzer heftiger Regenschauer nieder. Wir wollen am Strand spazieren, werden aber vom Schalentierhändler aufgehalten. Wahnsinns Hummerkrabben präsentiert er uns stolz. Wenn wir was kaufen, bereitet er sie zu und bringt sie später vorbei. Wir können nicht widerstehen, kaufen ein großes Viech, 120 Dirham = 11€. Unsere Nachbarn kaufen ebenfalls 2 Stück. Während die Müllabfuhr emsig ihre Arbeit verrichtet, erscheint noch ein weiterer Fischhändler, der perfekt Deutsch spricht, er erzählt, er habe in den 90er Jahren in Reutlingen gelebt, und wir plaudern eine ganze Weile. Er bekommt den Auftrag, und wird uns seine CouscousTajine, die seine Frau bestens zubereiten könne, abends bringen, kostet 120 Dirham. Nicht lange, und schon ist der Krabbenhändler wieder da mit der gekochten Riesenkrabbe. Wim holt 2 Zangen aus der Werkzeugkiste, und dann ab damit ins Womo. Eine Stunde später weiß ich, dass ich das nicht mehr brauche, dieses Gefetze und Geknacke ist nicht so mein Geschmack.

Wir packen nun endlich auf zum Strand. Herrlicher blauer Himmel, irrsinnige Farben, rauschende Brandung. Ein Morgen wie im Bilderbuch, ein Luxuserlebnis unter solch einem Himmel. Die Hunde rennen und toben sich die Seele aus dem Hals, so eine Freude. Ich erklimme den Dünenkamm und sehe eine große Lagune, flirrendes Wasser im Sonnenlicht und steile Dünenhänge. Unsagbar schön. Die Hunde rennen runter zum Wasser, rennen weiter und weiter, Bazou überschlägt sich sogar. Sie hatten Spaß und waren hinterher total glücklich und schlapp. 

Zurück am Womo verfrachten wir uns alle in den kleinen Tjaffer, eine Tour über Land steht an, irgendwo hin, irgendwo rum. Wir fahren einfach drauf los, es ist einfach nicht fassbar, unsagbar, wie die Menschen hier leben. So total anders. Es macht uns sehr nachdenklich. Ärmlich kann man nicht sagen, eher so wie in der Zeit stehen geblieben. Tiere auf und an der Straße, unzählige Fuhrwerke, Bauern, die noch von Hand säen, unzählbare Kinder an den Schulen, die in Schulbusse klettern, altersschwache LKW, Schäfer und ihre Herden auf steinigen riesigen Flächen. Eine erkenntnisreiche Fahrt. Wir halten noch im Ort, Wim tauscht Geld, wir genehmigen uns nochmal den Minztee mit Fladen, so köstlich, und geben dem kleinen Kellner 5 Dirham, der mit strahlenden Augen die Münze einsteckt. Die Menschen hier sind fast ausnahmslos so freundlich. Sie grüßen, winken uns, legen dabei eine Hand auf's Herz, sehr ergreifend. Im Womo zurück kommt auch schon der Couscous, das geht heute Schlag auf Schlag. Lecker und wahnsinnig viel ist das, wir speisen gut, Kürbis, Hühnchen, Kichererbsen, Möhren, Rübchen, Zucchini und für morgen ist auch noch reichlich übrig. Voller Tag, randvoll, in jeder Hinsicht !