08.07.2024 Montag
Dann wollen wir mal starten in die Ungewissheit ums Concördchen, das nächste Abenteuer, allerdings ja eines der „unverlangt eingesandten“ Kategorie, die kein Mensch braucht. Zunächst ist sehr erfreulich, dass die Sendestatutsverfolgungsnummerwebsite anzeigt, dass unser Ersatzteilpaket in Southampton angekommen ist und heute zugestellt wird. Jawoll. Das klappt schon mal.
Gegen 11 Uhr klopft jemand von der Rezeption an unsere Tür, strahlt, drückt mir ein Päckchen in die Hand: ADAC. Es ist total leicht, aber nach Öffnen doch erfreulicherweise alles drin, die beiden Bälge und etwas Kleinkram. Frauen lieben ja kleine Päckchen ;-), aber dieses hier ist auch goldrichtig. Nun kann der nächste Schritt angegangen werden. Kurz und bündig: Nach gefühlt 50 Telefonaten und 20 Mails und Anstrengungen und Nervenlassen jeglicher Art rollen wir laaaaaangsam vom CP in Salisbury und erwarten Ashley Wood, den Abschlepper, dessen Name mir wohl zeitlebens im Kopf bleiben wird. Da kommt plötzlich ein von uns nicht bestelltes Taxi an. Ja, er soll mich und den Hund abholen, mein Mann würde dann mit dem Abschleppwagen nach Swindon mitfahren zur Iveco-Werkstatt. Wir steigen also ein. Der Taxifahrer wird angerufen und informiert, dass der Abschleppwagen erst in einer Stunde da sein wird. Ja, und wo soll er mich dann in Swindon absetzen, das Womo sei ja noch nicht da, die Werkstatt schon zu, es würde regnen, das ginge doch nicht. Also steigen wir zwei wieder aus. Er käme wieder, sobald der Abschlepper da sei. Und der kommt irgendwann. Der kernige Mann fährt sein langes Gerät aus, das eigentlich ein paar Nummern zu groß ist für das Concördchen, und anschließend selbiges auf die Rampe, jedenfalls so weit, bis wir schreien. Das Womo setzt hinten auf, natürlich, der Winkel ist viel zu steil. Zudem orgelt er und muss mehrmals natürlich ohne Anlauf anfahren in diesem Steilstück, prügelt irgendwie, nachdem er Rollkeile untergelegt hat, unser Concördchen hinauf auf die Ladefläche. Es wird festgezurrt, die Rampe wieder flach gelegt, und Abtransport. Vorher teilt er uns noch mit, dass in 10 Minuten das Taxi käme, das uns ebenfalls nach Swindon zur Werkstatt bringen würde. Wir winken, wir warten. Wir warten, wir winken nicht. Wir warten … und warten. Aus den angekündigten 10 Minuten werden - nach zahlreichen Telefonaten mit dem ADAC, dem Abschleppunternehmen, dem Taxiunternehmen - fast 2 Stunden. Wir stehen auf der Straße, nur dünne Jacken, es ist allmählich nach 20 Uhr, unser Womo ist weg, die CP-Rezeption ist zu, wir haben Hunger und es regnet, und irgendwie ist keiner zuständig bzw. versichert, „gleich“ käme das Taxi. Schon komisch, so ein Leben. Vor 37 Jahren auf den Tag genau habe ich ewig auf Wehen gewartet, die nicht kamen, heute auf ein Taxi, das nicht kommt. Letztlich kommt es doch, so wie damals mein Sohn, und obwohl wir ja gar nicht so weit von London entfernt herumkurven und von einer größeren Stadt zur anderen rund 80 km unterwegs sind, kommen wir nur über schlechteste kurvige Straßen bei Iveco an. Und unser Womo steht am Straßenrand. Was ein Glück. Den Bund mit den Ersatzschlüsseln hatte ich glücklicherweise noch eingesteckt, so dass wir auch reinkommen. Ein handgeschriebener Zettel mit einer Telefonnummer liegt im Fenster, wegen Schlüssel sollen wir anrufen. Ergebnis ist, dass der Abschleppwagenfahrer unseren kompletten Schlüsselbund oben auf dem Reifen im Radkasten deponiert hat. Nicht unflott, hier in einer Wohngegend einfach so am Straßenrand. Wir versorgen unser darbendes Chianga-Mäuschen, reißen uns eine Büchse Erbsensuppe auf, fallen ins Bett.
09.07.2024 Dienstag
Früh können wir zum Werkstattbüro. Dort ist zunächst nichts bekannt von unserem „Termin“. Dann findet man etwas, morgen sei es vorgesehen. Irgendwie hat man dann aber Mitleid, wir sollen mal reinfahren aufs Gelände. Wim startet. Nur schleppend setzt sich das Concördchen in Bewegung. Gestern Abend stank es innen schon etwas. Nur schleichend erreicht Wim die Halle. Nicht zu fassen. Und ich dachte noch, als der gestern da hoch zu stochen versuchte, das darf doch nicht wahr sein, das kann ja nicht gutgehn. Und prompt erscheint die Meldung im Display „Kupplung Übertemperatur“. Soll man heulen, soll man sich das berühmte Bein ausreißen? Auch hier und heute bringt es nichts. Also neue Absprachen mit Büro und Werkstattleiter, es wird in die Hände gespuckt, „wir hätten ja schließlich Urlaub“. Endlich mal ein verständiger Mechaniker.
Wir nehmen die Räder. Radeln hilft. Es gibt in Swindon ein Outlet. Ich brauche Shoppen nicht wirklich. Aber es wäre jetzt mal mangels echter Sehenswürdigkeiten in dieser völlig normalen Stadt eine Möglichkeit des Zeitvertreibs. Nach 4 Meilen Stadtverkehr kommen wir heil an. Wim sichert unsere Räder mit Hänger mehrfach. Wir lassen sie ja eigentlich nie unbeaufsichtigt. Heute muss es sein. Hinein also in den Marken-Tempel in den wunderbaren alten Werkshallen. 20 Meter zurückgelegt, stehen zwei bis zum Hals aufgerödelte Kawenzmänner mit dunkelblauen Security-Uniformen, die nur aus Taschen zu bestehen scheinen, vor uns. Hundeverbot! What? Hundeverbot! Neee jetzt? Nix zu machen, das Chianga-Mäuschen muss raus. Wim entfesselt den Räderknubbel, zieht sich auf dem großen Parkplatz unter einen Unterstand zurück, gibt mir „frei“, und ich marschiere lustlos los. Einen Gang schaffe ich. Dann reicht es. Schon fast wieder raus aus diesem Labyrinth der Nobelmarken, fällt mein Blick auf Streublümchen aller Art in einem Shop, den ich nicht kenne: „Hobbs London“. Dann hobbs ich mal rein. Nur mal gucken. Ich, Spötterin über Streublümchenkleider. Schön sind sie. Nicht alle, aber eines. Eines besonders. Auch nicht zu blumig. Florales liebe ich ja sehr. Irgendwie sehr schön. Mal überziehen. Passt vielleicht nicht. Die Damen unter uns wissen wie es nun weitergeht ;-). Es passt. Fällt schön. Trägt kein bisschen auf. Schön salopp. Angenehm. Auch von hinten. Schöner Armabschluss. Und angedeutete Rüsche untenrum. Vor allem nicht so lang. Quasi optimal. Gerade bis Knie. Leicht. Aber trotzdem Unterkleid. Blickdicht. Sehr schön. Wird auch immer schöner. Im Kabinenspiegel und im Shopspiegel. Ach ja … Prozente gibt es auch noch, flüstert mir eine Verkäuferin wie aus dem Nichts ins Ohr. Schlussendlich verlasse ich grinsend mit einem natürlich in Englischgrün gehaltenen Papiertäschchen mit dicken dunkelgrünen Kordeln und goldenen Hobbs-London-Lettern den Laden. Das Kleidchen, in feines cremefarbenes Seidenpapier eingeschlagen und mit Hobbs-London-Aufklebern in Englischgrün fixiert, ist nun meins. Hobbs … i hobbs.
Wir schauen uns noch etwas in der Stadt um. Reichlich Geschäftsstraßen gibt es. Allerdings wirkt alles, sieht man von echt schöner Street Art ab, etwas unfreundlich, duster und bedrückend bei diesem Schmuddelwetter.
Wir vertrödeln noch Zeit in einem riesigen Pub. Man wundert sich, wieviele Menschen da am frühen Nachmittag beim Bierchen sitzen. Fisch muss schwimmen, und Fish and Chips verspeisen viele. Deutlich ärmlicher geht es hier zu, als in der Gegend um Salisbury, die Menschen schauen leerer aus den Augen, schon ein starker Unterschied.
An der Werkstatt zurück, hat der Patient Fortschritte gemacht. Die neuen Bälge sind fast eingebaut. Morgen ist die Kupplung dran. Man fährt es wieder an den Straßenrand, und wir steigen ein. Schluss für heute. Allerdings google ich noch nach „Hobbs London“. Kleider durchweg um die 150 bis 200 €. Breuninger Düsseldorf, eine sehr feine Adresse, führt die Marke auch. Ich hab nun 34 £ bezahlt. Nicht schlecht für soooo viele Streublümchen. Ich freu mich.
10.07.2024 Mittwoch
Nach guter Nacht ohne Schwerlast in Kopf und Magen müssen wir zeitig in die Gänge kommen. Um 8 zieht unser Concördchen vom Straßenrand wieder zurück in die Werkstatthalle. Heute ist die kaputtgeorgelte Kupplung dran. Sie werden wohl einen Tag brauchen. Wir planen, wenn‘s nicht zu spät wird, noch die Gegend um Windsor zu erreichen oder zumindest irgendwo auf halber Strecke anzukommen. Aber abwarten. Glücklicherweise ist die Wetteraussicht für heute in Swindon besser. Swindon könnte also leicht Punkte sammeln im Vergleich zu gestern, wenn es sich etwas sonniger präsentieren würde. Aber abwarten auch in diesem Punkt. Das Abgrasen in Google maps nach Besuchenswertem im Umfeld ist nicht von großem Erfolg gekrönt, aber eine Radstrecke scheint durch einen sich lang dahin ziehenden Park zu führen, an dessen Ende irgendwo ein kleines Museum und ein größerer See liegen. Jawoll, halb 9 morgens, Zeit fürs Sightseeing haben wir ja ausreichend. Bei bedecktem Himmel mit einem blauen Loch schieben wir ab, stellen uns auch schon bald unter große Parkbäume, weil es vom Himmel wieder sprüht. Es sind gar keine Tropfen, nein, wieder so ein feiner Hauch, aber mehr als Dunst, weniger als Tropfen, aber genügend zum Durchsuppen. Die Route führt durch große gemähte Wiesenflächen, dahinter Einfamilienhaussiedlungen und kleinere Wohnblocks. Alles wirkt aufgeräumt und sieht gut aus. Jede Menge Hunde werden ausgeführt, die mit Freude mal angeleint, mal frei herumlaufen, völlig stressfrei einander begegnen oder sich eben aus dem Weg gehen. Am Shaftesbury Lake radeln wir entlang, der an manchen Stellen wirklich heimgesucht wird von Scharen von Nilgänsen mit entsprechendem Beschiss im Umfeld. So schön sie auch aussehen, ob das alles dem Teich gut bekommt, ist fraglich.
An einer Hauptstraße fädeln wir uns ein in einen riesigen Kreisverkehr und stehen hinter einem sehr verlockend aussehenden Pub vor einem alten Holztor. Die Aufschrift darauf versichert: wir sind richtig. Denn da, wo „Richard Jefferies Museum“ dransteht, muss auch „Richard Jefferies Museum“ drin sein. Wim bockt, verweigert quasi, wartet vor dem Tor. Gut, ich latsche dann mal vor, eine Haustür oder irgendetwas, was darauf schließen lassen könnte, dass Publikum erwünscht ist oder hier gar einer Dienst schiebt, suche ich vergeblich. Hintenrum steht eine Tür offen, aha, ein Huhn hat hier den Job der Aufseherin. Mein Blick fällt auf ein schmales Flürchen, nochmal extra schmal durch beidseits aufgestapelte Dinge. Ich meine, Stimmen zu hören und gehe mutig weiter um die Ecke. Da sitzen doch 4 Männer beisammen in einer uralten Stube, essen irgendetwas aus kleinen Schalen und trinken Tee. Meine Frage, ob ich sie besuchen dürfe, bejahen sie begeistert, springen auf, bieten mir einen Stuhl an, wäre ja schön, dass ich gekommen sei. Holla die Waldfee. Un nu? Ob das denn hier schon zum Museum gehöre? Aber ja, alles sei hier Museum, auch sie. Ehe das jetzt zu doll wird, mache ich Spaßbremse deutlich, dass ich noch meinen Husband draußen an der Straße stehen habe, ihn jetzt mal reinrufen würde, weil es ja nun ein Museum sei. Großes Gelächter in der Runde der heiligen Männer des heiligen Grals. Ich zwinkere und verschwinde wieder, winke Wim rein, sei alles klar, die Luft sei rein, sogar 4 Museumswächter säßen bereit. Und dann ging‘s los. Drin in der guten Stube beginnt einer der glorreichen Vier mit seinen Erläuterungen zu Sinn und Zweck dieser Ausstellung. Sehr freundlich und zugewandt führt er uns in jede Ecke, jede Etage des uralten Cottages. Dabei erfahren wir ein wenig, wer dieser uns unbekannte Richard Jefferies überhaupt war. Er wurde im November 1848 in diesem Haus geboren. Er war ein englischer Naturschriftsteller, der sich mit seinen Darstellungen des englischen Landlebens in Essays, naturhistorischen Büchern und Romanen einen großen Namen erwarb. Seine Kindheit auf dieser kleinen Farm hatte großen Einfluss auf ihn und bildete den Hintergrund für all seine vielen Romane. Früh verließ er die Schule, wurde ein sehr komischer Kautz, fand eine Anstellung als Journalist, wurde zum Schreiben ermuntert von einem Gönner und schrieb fortan. Schon früh waren Natur und Umwelt seine Themen, er prangerte damals schon die Verschmutzung der Luft der in einer Senke liegenden Stadt Swindon an, die häufig überzogen war mit schädlichem Qualm und warnte vor den Gefahren. Er suchte zum Teil ekstatisch die Nähe zur Natur, hielt sich dank einer wohlhabenden Londoner Tante irgendwie über Wasser, war auch verheiratet, verlor sein erst 2 Jahre altes Kind an Meningitis, was ihn völlig aus der Bahn warf, erkrankte selber kurz darauf schwer an Tuberkulose und starb nach Kuraufenthalten in Brighton und etlichen Operationen letztlich im August 1887 mit nicht mal 40 Jahren. In solch einem kleinen Rahmen, wie hier im Cottage, kommt man schnell von Hölzchen auf Stöckchen. So wird alles durch unser lockeres Gespräch sehr lebendig im Gemäuer. Die Vier sind Mitglieder einer privaten Initiative zur Erhaltung der Geburtsstätte des großen Philosophen Jefferies. Veranstaltungen fänden immer mal wieder statt, so dass auch einige Einnahmen verzeichnet werden könnten. Der Eintritt sei nämlich kostenlos. Von der Stadt bekäme man Zuschuss, allerdings sehr sehr wenig. Als ich die Büste des Meisters auf einer alten Konsole entdecke, weiß ich genau, dass ich ihn „kenne“. Und beim späteren Googeln finde ich sogar, dass sie in der Kathedrale von Salisbury steht und ich sie gesehen habe, mir noch dachte wie seltsam es sei, einen hier verewigt zu sehen, der keinen kirchlichen Titel trägt. Ich dachte, er sei sicher ein Großer und Bedeutender fürs Land oder die Region gewesen, habe evtl. all sein Geld dem Klerus vermacht und so seinen Platz in der Kathedrale gesichert. Und da ich alles ;-) knipse … kann ich Richard nun hervorkramen.
Nach einem gemütlichen Gang durch alle Gemächer und engagierten Erläuterungen zu Leben, Wirken und Schaffen des Herrn Jefferies werden wir freundlich nach draußen verabschiedet, obwohl man uns gewiss den ganzen Tag hätte dabehalten wollen.
Ohne Eile schlendern wir noch auf dem Farmgelände herum, auf dem einige Schuppen, Ställe und Hausgarten liegen. Verstreut stehen Tische und Bänke. Eine Preisliste für Getränke hängt irgendwo. Bestimmt ein lauschiges uriges Eckchen, wenn das Wetter stimmt. Wir ziehen aber weiter und verlassen die emsige fröhliche Runde, die sich jetzt in den Außenanlagen zu schaffen macht.
Weit kommen wir nicht. Es macht schon hungrig, um kurz vor 12 bereits den ersten Museumsbesuch des Tages hinter sich zu haben. Wir erliegen dem „The Sun Inn“, Sonne braucht der Mensch, und jetzt mal unser erstes echtes englisches Frühstück mit knusprigem Toast und Kartoffelecken, Bratwürstchen und Bohnen in Tomatensoße, gebruzzelten Champignons, gebratener Tomate, 2 Spiegeleiern und so leckerem Bacon. Gut besucht ist der Pub rundum. Offenbar verbringen die Damen gegen Mittag gerne mal Zeit im Pub, die Herren rollen eher nachmittags an. Und überall guckt immer mindestens ein Hündchen hervor. So wie unseres, wie üblich, nachdem es unser Teller-Leermach-Geräusch vernommen hat. Aber Chianga das Leckerchen zu verabreichen, weil sie so lieb war, und gleichzeitig bei der Nahrungsaufnahme zu knipsen, gerät wie immer nicht.
Mittlerweile wirkt „Sun Inn“, und wir ziehen weiter zur Umrundung des großen Stausees „Coate Water“ in der Nähe. Etliche Ruhebänke stehen mit viel Blumenschmuck auf den Uferwiesen. Kleine Tafeln erinnern, wer hier bis zu seinem Tod ein Lieblingsplätzchen hatte. Ein schöner Brauch. Durch sehr wilden Wald schlängelt sich der Pfad, den wir aber passabel mit Rad befahren können. Manchmal denkt man, man sei im Dschungel unterwegs. Die wilden Tiere tauchen an etlichen Stellen auch auf, nämlich Unmengen Wasservögel und Tauben.
Wild geht es auch bei einem der Männer zu, der in einem kleinen Hafenbecken sein Spielzeug, ein ferngesteuertes Modellschiffchen, fahren lässt. Es ist witzig, am Gehabe und an Gestalt genau erkennen zu können, wer Eigner von welchem Wasserfahrzeug ist. Der Kernige der 5 Typen lässt ein schneidiges Schnellboot flitzen und waghalsig kurven. Der andere im Stuhl sieht seinem blauen Dampfer beim Herumtuckern zu. Der mit elegantem Sommerhütchen steuert eine feine Zweimast-Segeljacht. Und der mit sportlichem Schlägerkäppi lässt ein schneidiges Grünes flaches Ding mit einem Segel übers Wasser fliegen. Es geht gesittet zu. Sie fachsimpeln offenbar. Ein Schwan läuft in den Hafen ein. Und wie auf Kommando übermannt es 4 von ihnen, sie umkreisen den Schwan. Man sieht quasi von unserer Position aus das schelmenhafte Leuchten in ihren Augen. Der Schwan dümpelt unbeeindruckt herum, ebenso der Schiffseigner mit blauem Dampfer im Klappstuhl.
Wir wählen den Rückweg wieder wie auf der Hinfahrt. An einem abgestorbenen Baumstamm sind einige bunte Sachen befestigt. Beim Hinsehen erkenne ich, es handelt sich um die auch bei uns im Trend liegenden „Feentürchen“. Komisch, wie solche Dinge plötzlich auf unterschiedliche Teile der Welt überschwappen.
Gegen 16 Uhr kommen wir bei Iveco an. Es dauere noch etwas. Wir stellen unsere Stühle an einem sonnigen Eckchen zwischen LKWs auf und warten. Und noch bevor wir die Schnauze sehen, hören wir, dass das Concördchen naht und die Werkstatthalle verlässt. Mit kräftigem Durchzug saust es vom Firmengelände und begibt sich auf Probefahrt. Strahlend übergibt uns der Meister danach unser Womo. Mannomann. Alles sei perfekt. Bälge funktionieren perfekt. Kupplung perfekt. Alles nach Plan verlaufen. In diesen Momenten spürt man Glück, ganz ganz viel Glück. Und die Spannung der letzten Tage weicht einer ordentlichen Entspannung. Überlegt hatten wir, sofern es nicht zu spät würde, heute noch Swindon zu verlassen und uns Richtung London zu begeben. Bis Sonntag zur fest gebuchten Fährrückfahrt ist ja nun nicht mehr so lange. Gesagt getan, wir geben Gas.