Resümee

Alles in allem ...

 

ein paar Zahlen vorweg:

 

7.888   gefahrene Kilometer

     74   Reisetage

     52   Übernachtungsplätze

8.500   Fotos

5.658   Website-Besuche

 

Es waren wundervolle Ziele, zu denen wir recht wenig informiert losgezogen sind. 

 

Die Flut von Eindrücken gilt es unterwegs zu "verwursten", die sich weit über die unsagbar schöne und vielseitige Natur hinaus erstreckt. Man kann einfach nicht an diesen "Bildern für die Ewigkeit" hängen bleiben, sondern wird zwangsläufig mit der Geschichte der verschiedenen Epochen konfrontiert. Das Reisen im Baltikum kann sich daher eigentlich nicht nur auf das bloße "Konsumieren" all der touristischen Höhepunkte beziehen, es packt einen anders, denn irgendwann stellen sich unweigerlich Fragen zur Historie, werden Antworten oder zumindest Erklärungen gesucht. Das kommt nun unserem Anspruch: "Reisen muss bewegen" entgegen, und demnach war es für uns eine wirklich bereichernde erkenntnisreiche Zeit.

 

Etwas gefehlt hat uns - jetzt wieder zuhause mit ein paar Tagen Abstand immer noch - die Nähe zu der Bevölkerung. Ist es auch eher ein negativer Punkt, den wir zu Anfang hier herausstellen, so soll er dennoch klar zum Ausdruck gebracht werden, dabei aber keinesfalls die unzähligen wunderschönen Eindrücke schmälern.

Wir erlebten die Menschen dort leider sehr zurückgenommen, verschlossen und hin und wieder sogar richtig ablehnend uns gegenüber. Selbst das sogenannte "soziale Lächeln", das nicht nur in unseren Regionen einem ein paar Wochen alten Baby schon gelingt, blieb häufig aus.

Das Ertragen solcher Stimmungen fällt uns schwer. Wir lieben es eher, z. B. mit Busfahrern an Kreuzungen, Bauarbeitern im Straßenverkehr, Verkäuferinnen hinter der Fleischtheke, Fischern am Steg, geschäftigen Marktfrauen und heimischen Mitcampern in Kontakt zu kommen, evtl. ein paar Hintergründe über Land und Leute zu erfahren, sich auszutauschen, einfach friedvoll und offen von Mensch zu Mensch aufeinander zu zu gehen. Vielfach war das nicht möglich.

Ist auch unser Verständnis groß angesichts der schrecklichen Hintergründe über Generationen, keine Frage, so bleibt aber ein "Schatten", der den Eindrücken unserer ersten Reise ein wenig das Strahlen nimmt.

 

Mag sein, andere erleben es ganz anders. Mag sein, andere gewichten ihre Reise ganz anders. Unser Reisetagebuch gibt ja nur unsere ganz persönliche Erfahrung wieder mit allen Wünschen, Hoffnungen und Erwartungen, kann sich also durchaus von Erkenntnissen anderer unterscheiden. 

 

Gut und richtig für uns war auch die erst unterwegs getroffene Entscheidung, es beim Baltikum zu belassen und nicht noch nach Finnland überzusetzen und diese Küste und folgend Schweden und Dänemark zu bereisen. Es wäre einfach viel zu viel gewesen, viel zu viele Eindrücke, wohin damit. Uns, reiseerprobt und gerne viel fahrend, hätte es total überfordert, wäre ausgeartet in ein Abfahren und Abhaken, das sich nicht wirklich hätte "setzen" können in einem. So, wie getan, "die große 8 drehen", das war schon perfekt.

 

Wirklich alle angefahrenen Punkte waren im hohen Maße hundetauglich, worauf wir sehr viel Wert legen, da bei widrigen Verhältnissen die Urlaubsfreude doch sehr getrübt ist und umgehende Weiterreise nach sich zieht. Sightseeing in den großen Städten, die man gesehen haben muss, um es mal platt zu sagen, war mit Rad und Hundeanhänger problemlos möglich. Auch ansonsten kann man sehr gut Radfahren auf dem Land, das ja überwiegend flach ist, sollte aber für viele Strecken durch Wiesen und Wälder ein etwas geländegängigeres Rad nutzen. Da die meisten Regionen dünn besiedelt sind, bietet sich die Möglichkeit, auf abgelegenen Wegen mit den Hunden leinenlos unterwegs zu sein, ein Luxus, der sich in Europa nicht an jeder Ecke finden lässt.

 

Es gäbe noch endlos viel vergleichend zu berichten. Aber da unser Reisetagebuch gespickt mit Informationen ist, wollen wir hier nur das für uns Wesentliche festhalten und weitergeben.

 

Witzig, wichtig und interessant ist vielleicht noch, dass

 

- Audi die Automarke Nr. 1 zu sein scheint, gefolgt von BMW, dann lange nichts

- diese Boliden gerne zu nachtschlafender Zeit bis zum Anschlag ausgefahren werden

- es Wartehäuschen mit Gardinen an den Fenstern gibt

- der PKW meist rückwärts eingeparkt wird 

- auf einzelnen Autobahnen sogar Linksabbiegen erlaubt ist

- jede Menge Blitzer und Abstandsmesser in nie gesehener Dichte alles im Auge haben

- Radwege über lange Strecken ausgeleuchtet sind

- große Pinnwände aus Holz voller Mitteilungen an vielen Bushaltestellen stehen

- kleine Solarzellen für Lichtquellen vielerorts sorgen

- kein Müll rumliegt, keiner, nichts

Wir hätten uns mühen müssen, eine einzige kleine Plastiktüte in den 3 Ländern voll zu sammeln, und dies spricht sehr für die Bevölkerung, eine, die ihr Land wohl liebt.

 

Denn Farbe, die diverser Müll an den Tag und in die Landschaft legt, ist völlig unnötig.

Baltikum ist Farbe ... wie man überall sehen und erleben kann, erfrischend schön.