28.02.2017    Ouezzane bis Mouley Bousselham

28.02.2017 Dienstag - Mouley Bousselham 

Wir verabschieden uns von den Klevern und fahren bei schönem Wetter los. Ouezzane liegt am Hang und macht beim Durchfahren einen schönen Eindruck. Quer durch müssen wir über die schmale Haupteinkaufsstraße und irgendwo links auf die R408. Danach durchfahren wir hügelige Landschaft, wiedermal überall beschäftigte Menschen, die im Ackerland arbeiten. Alles strahlt frisch, grün, lebendig in einem Meer aus kleinen Blümchen. 

Nach kurzer Strecke geht es links ab auf der N1, und in Souk el Arba auf die R406. In dem Ort allerdings erwischt es uns: wir stehen mitten in der Souk-Straße. Es ist aber total unproblematisch, wir werden einfach Teil des ganzen Gewimmels. Fotos aus dieser Perspektive sind auch mal sehr schön. Im Schneckentempo fahren wir vorbei an Tomaten, Klamotten, Rinderhälften, Fischen und allem, was so ein Souk bietet. An langen Bewässerungskanälen aus Beton geht es weiter durch eine meist ödere flache Gegend, alles ist ziemlich runtergekommen. 

Am Ortseingang Mouley Bousselham zeigt ein Schild zu einem namenlosen CP, den Wim sich anguckt, der aber zu weit vom Wasser weg ist und viel Schatten hat. Kurz danach geht es zum CP International. Wir parken und gehen brav der Weisung der Rezeption folgend zu Fuß auf Platzsuche, finden einen, Wim bleibt darauf stehen, während ich es an der Rezeption anmelden will. Ein Franzose kommt mit seinem Womo angeschossen, rennt Wim quasi um Haaresbreite um und stellt sich rein. Ich bin fast total ausgetickt. Sowas von Ignoranz und Überheblichkeit, einfach schreckliche Leute, richtige Sackgesichter. Wim räumt dann notgedrungen, was auch sonst, und  holt unser Womo. Ich geh noch ein Stück herum und finde hinter einer Ecke ein Womo aus Kiel auf einer ansonsten unbeparkten riesigen Wiese, die noch zum CP gehört, also zurück, und hier irgendwo einparken mit großem Abstand zum einzigen Womo auf der Wiese. Wenig später streckt der Kieler seinen Kopf aus dem Womo, glotzt blöd, erwidert meinen winkenden Gruß nicht, wirft seinen Motor an, parkt um, wortlos, unfassbar. Wo sind wir denn hier gelandet?  

Wir sitzen in der Sonne, vergleichen das Blau der wilden Iris mit dem Blau der Lagune, trinken Wein und essen Käse. Schön, einfach schön. Die Hunde rasen über die große Wiese im Affenzahn, haben Spaß, nochmal so zu rennen und freunden sich mit den am Zaun neugierig guckenden Lagunenrindern an. Der Schäfer, der uns so herzlich begrüßte und der uns praktisch befahl, die Hunde frei laufen zu lassen, ist mit seiner Herde um ein Wäldchen gezogen. Abends setzen sich jede Menge Ibisse auf Mauern und Bäume, so ein schönes Bild, wie wehrhafte Zinnen hocken sie in regelmäßigem Abstand zum Nachbarvogel auf den Mauern, nachdem sie in riesigen Schwärmen über die Lagune gekreist sind. Während sie so nachtfertig ihren Schlafplatz eingenommen haben, bevölkern weitere riesige Vogelschwärme den Abendhimmel in der glutrot untergehenden Sonne. Ein wunderbares Bild, das wir so noch niemals erlebt haben. Wir braten Spieße und Zucchini mit Brot dazu und gucken den amüsanten Film mit Jutta Speidel von der Radtour bis Meran.