Atlantik-Route Tiznit > Tanger Med

Bananengelb

Köstlichkeit im Bananental 

Himmelblau

Schlafen unter Drillingsblumen 

Maiengrün

Blümchenwiesen in Afrika


Freitag 09.03.2018

Abschied ist ein bisschen wie sterben, irgendein Song beginnt so. Na ja, gestorben wird nun nicht, obwohl Tiznit sich so richtig zu unserem Städtchen entpuppt hat. Aber das macht den Abschied nicht schwierig, erst Abschied macht Sehnsucht und Vorfreude auf ein Wiederkommen irgendwann. Bisschen blöd ist schon, dass es jetzt sonniges warmes Wetter ist, genau das haben wir in den letzten Tagen vermisst. Aber auch Reisen ist bei blauem Himmel schöner. Nach Ver- und Entsorgung rollen wir aus dem Eingangsbogen, zunächst einmal zum Supermarkt um die Ecke. Mit Eierkarton bewaffnet stürmt Wim selbigen, um Erdbeermarmelade, Quark, Margarine und eben Eier zu erjagen. Draußen im Schriftzug am Markt sehe ich wieder mal eine europäisch aussehende Frau, eine Zeichnung im Logo, als Werbeanzeige. Das ist schon sehr eigentümlich hier in Marokko, häufig sieht man auf Werbeplakaten europäische Gesichter, und keine dunkeläugigen verschleierten Schönheiten, macht offenbar das beworbene Produkt erst richtig erstrebenswert. 

Über die hervorragend ausgebaute N1 geht es Richtung Norden, vorbei an den Bergketten des Atlas-Gebirges zur Rechten. Obwohl die Wetterprognose weiter wechselhaft ist, werden wir küstennah bleiben und auch in diesem Jahr Marrakech auslassen. Irgendwie ist der Reiz, diese Stadt zu besuchen, nicht groß. Möglicherweise führt uns unser Weg im nächsten Winter einmal vorbei. Außerdem hoffen wir auf phantastische Meerblicke am heutigen Ziel in Sidi Toual, evtl. sogar die Möglichkeit, dort über Nacht stehen zu können. 

Kurz vor Agadir hinter Sidi Bibi biegen wir links ab Richtung Takate. Auf passabler Straße geht es an Ackerflächen vorbei, grün und hoch steht schon das Getreide. Kleine volle Schulbusse überholen, die Kinder winken uns. Durch den Ort Takate wird es schon etwas abenteuerlicher. Ganz schön schmal und sehr schlecht wird die Straße, wieder so eine Fahrt, auf der man denkt, das kann doch hier nicht richtig sein. Und genau solche Fahrten sind es aber, die einen dem marokkanischen Leben so richtig nahe bringen, jedenfalls so lange, bis einen ein Schlagloch wieder in die eigene Wirklichkeit reißt. Und derer gibt es viele. Aber Wim meistert sie alle, auch die engeren Gassen und die kleinen Überbauten, die einen sehr in Verlegenheit bringen könnten, denn nicht nur mangelnde Breite treibt Schweiß, auch fehlende Höhe tut dies. Aber wir sind ja hier in Marokko, nicht in Italien, hier ist es schon etwas weitläufiger alles, jedenfalls meistens. 

Mehrere Kilometer befahren wir die schmale Straße mit kleiner Steigung zum Meer hin. Dann geht es leicht abwärts, der Asphalt endet, rechts und links gehen nur noch Sandpisten ab, also nichts für uns. Vor uns liegt der Atlantik, und dazwischen der Klippenabbruch mit seinen sehr maroden Fischerbehausungen auf und in den Klippen. Breitflächig strahlen Sukkulenten mit ihren pinkfarbenen wunderschönen Blüten. Bunt und vom Winde verweht beherbergen die „Häuser am Meer“ ein paar Menschen, nur ein paar Mal sehen wir jemanden. 

Allerdings traben, bevor unsere Hunde überhaupt ausgestiegen sind, hinter einer kleinen Hausansammlung 4 Hunde heran, bleiben aber in sicherem Abstand hinter einer Düne versteckt. Nur einer wagt ein tiefes Anbellen. Wim ist immer etwas zögerlicher, ich gebe „Leinen los“. Kurz rennt Chianga in die Richtung der Hunde, Bazou beobachtet nur, und weg sind die 4. Beim Spaziergang die Klippen runter zum Strand tauchen sie wieder auf. Ihre Fellzeichnung ist die perfekte Tarnung hier, total angepasst an die Farben von Sand und Gestein. Es sind sicher 4 Geschwister, noch recht jung, wohl kaum ein Jahr alt. Ich kann sie locken mit Zureden, sie sind vorsichtig, etwas scheu, aber auch zutraulich. Das freut mich sehr, so denke ich, sie haben bisher mit Menschen keine prägend schlechten Erfahrungen machen müssen. 

Der Rüde ist der Mutigste. Er nähert sich unseren beiden, irgendwann rennen sie froh durch die Brandung. Seine 3 Schwestern sind verhaltener, ich setze mich auf einen Felsen, ich beobachte, die Hunde beobachten, kommen langsam näher und näher. Eine Hündin legt sich letztlich fast auf meine Füße, sie ist auch die, die sehr stark auf meine Stimme reagiert und die ganze Zeit nah bei mir bleibt. Ohje, ich könnte jetzt schon jammern, sie nachher nicht mitnehmen zu können. Wim ist etwas nervös, leicht bedrückt ihn die Frage, wie gut oder schlecht wir den Arto wieder in die andere Richtung gedreht bekommen, weil wir hier keineswegs übernachten können. Ein Platz ist das nicht, einfach nur (Asphalt)Ende im Gelände. Wir gehen also wieder, begleitet von 6 Hunden, so ein tolles Bild, da geht einem Hundefreund das Herz über. 

Kurz planen wir den Arto-Wendeakt in der Theorie, dessen Ausführung in der Praxis tadellos gelingt. Ich gebe den 4 Hunden noch ein paar Brotreste, alle 4 stehen um mich herum, ich gebe jedem einzelnen ein Stück, kein Geknurre, kein Abbeißen, wunderbar. An der Straße ca. 5 km vom Strand weg, liegt ein CP, soll ein sehr toller Platz sein. Den werden wir anfahren. Fein parzelliert und mit Sträuchern umsäumt finden wir den maximal halb belegten Platz vor. Wenig marokkanisch, aber er ist für mich o.k., anderes ist ja jetzt auch nicht zu haben. Viele Blüten müssen nun fotografiert werden. Damit befasse ich mich ja sehr gerne, ist ungemein beruhigend. Hinter der Rezeption liegt eine Terrasse mit großem Pool, dahinter liegen zwei riesige Morelo-Dickschiffe vor Anker. Schon ein Anblick wie in einer Werbebroschüre für überwinternde Best Ager. Was mir fehlt? Marokko! Eindeutig! Worauf ich verzichten könnte? Auf den ohrenbetäubenden dumpf-dunklen Brummton eines Aggregats. Hier gibt es, wie Wim sah, keine Strommasten. Der Strom wird also von diesem Aggregat erzeugt. Angeblich lt. Reiseführer soll dieses Ding von abends bis 23 Uhr laufen, tatsächlich läuft es ganztags. Eine Zumutung! Von daher ist fast schon klar, dass das hier ein One-night-stand wird. Der Platz hat hervorragende Duschen, heiß, Wasser satt und auch noch mit jede Menge Druck, ist mit 85 Dirham ohne Strom für Marokko nicht günstig. Aber warum die hier scheinbar keine stillen Solarmodule kennen und nutzen, das ist ein Rätsel. Jedenfalls ist das Gebrumme, das über den ganzen Platz schallt, ein absolutes „no go“. 

Mein Unverständnis darüber verdränge ich mit den Gedanken an das Abendessen. Mit Lust auf Improvisation schnibbele ich grüne Paprika, rote Zwiebel, Oliven, Knoblauch und Rindfleisch, schmore das alles mit einem frisch gepflückten Ästchen Rosmarin aus der Botanik, einer Handvoll Rosinen und einem Schuss Zuckerrübensirup aus Andalusien und gebe eine gewürfelte halbe eingelegte marokkanische Zitrone dazu, im Couscous-Bett wirklich etwas ganz Leckeres. Auch der Abendhimmel schafft es noch, für kleine Glücksmomente zu sorgen. Ob die süße Hündin vom Strand ein glückliches Leben als „Seehund“ haben wird? Belastende Gedanken beim Zubettgehen versuche ich, positiv zu bedienen. Ja, sie wird, sie wird sich zurechtfinden, stark im Rudel sein, keinen Hunger leiden, und vogelfrei leinenlos leben dürfen. 

Samstag 10.03.2018

Wie gerne wären wir heute zum Meer geradelt, Hunde hätten frei neben dem Rad herlaufen können, sowas ist ausgesprochen selten möglich. Aber der dunkel bewölkte Himmel passt leider recht gut zur Wettervorhersage, es ist auch ziemlich schwül, so dass wir kurzentschlossen beschließen: Fertigmachen zur Abfahrt. Mobil sein ist richtig gut. Ich bezahle, erwähne aber nicht unsere Unzufriedenheit mit der dauernden fürchterlichen Aggregat-Beschallung, ist mir zu lästig, verschwende meine Gedanken lieber an unser nächstes Ziel in ca. 200 km, Essaouira.

Auf der N1 umfahren wir Agadir mit großem Polizeiaufgebot an jeder Kreuzung und sehr dichtem Verkehr. Eselskarren, Mopeds mit und ohne Laderampen, Strohballenspediteure, Grand- und Petittaxen, uralte Vehikel und schwarze noblere Karossen, die die Polizisten zum Salutieren bringen, alles rollt im Wirrwarr, aber doch wie am Schnürchen, an städtischer Bebauung, vielen Tankstellen und Gewerbebereichen mit großen Autohäusern, an Neubausiedlungen und noblen Villenvierteln vorbei bis zum Hafen, wo sich die N1 dann hinaufschwingt, am weitläufigen Friedhof und dem königlichen Anwesen entlang, und wir wunderschöne Ausblicke auf den Atlantik mit heute stürmischen hohen Brechern genießen können. Der Blick weit runter in die Bucht lässt mich leidvoll erinnern an die 3 wohl vergifteten großen schönen Hunde, vor denen wir im vergangenen Jahr plötzlich standen und damit unser Strandspaziergang ein abruptes Ende fand. Die Piste zum CP Terre d‘Ocean, die rechts hoch abzweigt und die wir noch als zu Beginn sehr holperig in guter Erinnerung haben, wird gerade bearbeitet und ausgebessert. 

Durch das wieder sehr lebendige Aourir hindurch schlängeln wir uns durch das Tal voller Bananenstauden bis zum Dorf Tamri, das Paradies für Bananenliebhaber, denn nur hier gibt es die herrlich schmeckenden kleinen Bananen, und zwar in Hülle und Fülle. Vom Womo-Fenster aus decken wir unseren Bedarf und den der Hunde, Bazou liebt Bananen nämlich sehr, er tut alles dafür. Eine Staude von 2 kg wandert über die Fensterbrüstung, ebenfalls noch 4 Brote, alles an Bord, incl. lustiger Gespräche mit den Händlern und Freundlichkeit an jeder Ecke. 

Hoch oben am Meer entlang folgen wir der N1 weiter, ein paar Stellen gibt es, an denen Wohnmobile stehen in beneidenswert exzellenten Lagen, aber da rechts über uns dicke Wolken hängen, die Gipfel der Bergketten verhüllen und nichts Gutes verheißen, fahren wir weiter, probieren nicht, an welcher Stelle und wie wir unseren Arto auf die Klippen bugsieren könnten. Stelle merken, weiterfahren. Und da fallen auch schon Tropfen, ins Landesinnere führt die Straße, mitten durch die Regenwolken, was sonst. Im größeren Ort Smimou springen die Menschen schon wieder um die riesigen Pfützen, alles ist zugeschlammt. 

Bis Essaouira breiten sich nun Arganien an Arganien aus, soweit das Auge reicht, wir passieren viele kleine Verkaufsstände am Straßenrand, an denen Männer uns flaschenweise das Arganöl anbieten, und das Wetter bessert sich. So rollen wir vergnügt durch die dank der vielen Regengüsse sehr maiengrüne Landschaft zum strandnahen CP in Essaouira, weil Wim zunächst gucken will, wo was frei wäre, bevor wir am Strandparkplatz wie vergangenes Jahr schauen.

Er kommt genervt zurück, alles voll, kein Platz, sehr unfreundlich am Empfang. Komisch, denn dieser CP gehört nicht zu den bevorzugten Plätzen. Nun ja, ein Stückchen weiter sehen wir auch den Grund: Wohnmobile sind verboten auf dem Strandparkplatz an den Dünen. Das ist heftig, jahrelang war Parken und Übernachten problemlos gegen Gebühr möglich, dicht aneinander standen die Womos, nicht schön, aber bewacht und in hervorragender Lage für die Stadtbesichtigung. Schöner Mist. Wir fahren erstmal einkaufen zum Carrefour, besorgen auch Wein und Bier in der Alkoholabteilung. Wieder zurück fragt Wim den Parkwächter, nein nichts zu machen, Womos verboten, er weist Richtung Süden, ja, da gibt es weit außerhalb ein paar CP, toll, es wird langsam dunkel, aber da hilft jetzt kein Hadern, nur das Gaspedal. So starten wir durch. Wir sind ja navilos unterwegs, hoffen daher so auf die Schnelle, dass wir auf der richtigen Ausfallstraße aus Essaouira ausfahren. Genervt, schon dämmrig, unnötiger Stress, da verheddert man sich schon mal gern, auch im „Gespräch“ mit dem Ehepartner. Wir schaffen es, das Schlimmste zu vermeiden, es kommt nicht zum Äußersten, und wir finden den Abzweig zunächst von der P2201 auf die N1, dann rechts ab auf die P2212 und wieder rechts ab auf ein kleines Stückchen Schotterpiste zum CP Le Calme. Die Erleichterung, uns wenigstens erfolgreich für die Nacht „weggeräumt“ zu haben, wird doch stark überlagert von der Enttäuschung, nun kein Radfährtchen durch das wunderschöne Essaouira unternehmen zu können. Aber was soll man sich dran aufhalten, es nützt nix, ändert nix. 

Wiedermal verhilft mir meine Kamera auf die Sprünge; Gedanken ändern sich schlagartig, sobald mein Blick vom Sucher auf Wesentliches gelenkt wird. Immer wieder wundervoll diese Welt im Sucher, im kleinen Rahmen. Etwas Abendstimmung fange ich ein, bevor wir über das Carrefour-Grillhähnchen herfallen und uns von DSDS amüsieren lassen.

Sonntag 11.03.2018

Was für ein Morgen, oder besser Mittag! Ich stehe nämlich erst extrem und für mich total ungewöhnlich spät vormittags auf. Aber der Abend gestern war sehr lang, bis halb 3 nachts habe ich mich mit Fotos und Reiseberichten beschäftigt, fand kein Ende, da ich diese „Arbeit“ liebe. Gut, dass Wim mich einfach hat liegen lassen. Es ist strahlendes Wetter. Wir stehen herrlich auf einer Frühlingsblümchenwiese mit wilden Iris, zwischen alten Arganien, wunderschön verästelt, hinter einer hellen Sandsteinmauer, über der pinkfarbene Ranken der Drillingsblume schweben. Drillingsblume klingt sehr uncharmant, Bougainvillea hingegen doch um einiges mehr nach Süden und Wonne in der Sonne. Und so gilt jetzt auch: Sonne saugen, Blau einverleiben, Wärme speichern, und alles klappt zunächst prima, zunächst.

Klappt ... bis plötzlich ein niederländischer Mitcamper seinen Vollintegrierten aus forschem Tempo auf dem Schotterweg vor uns abpariert und abrupt stoppt. Mit knieumspielender lässig-salopp hängender kittfarbener Kurzbeinhose mit Umschlag springt der ältere Holländer aus seinem Führerstand. Einen Moment denke ich, seine am schwarzen Gürtel getragene ebenfalls schwarze, lederne Tasche verkeilt sich im Rahmen und bringt ihn zu Fall. Aber nein, Ü-Ende-60 ist fit im Schritt, hat alles im Griff. Derweil schwingt sich sein Weib ebenfalls, noch eine Spur entschlossener, aus der Aufbautür. Ob es brennt in der Kiste? Das kann ja nur so sein! Aber nein, flugs öffnet der Fahrer seine Heckgarage und entnimmt dieser eine lange, übereinander gestülpte Reihe Plastikhütchen in Neonorange, also solche Verkehrssicherungszipfel wie man sie kennt, nur in Miniatur. Ob er sich im Straßenbau was dazu verdient, hier eine Baustelle einrichten will? Oder ein holländischer Hütchenspieler, der trickreich die Touris abzocken will? Noch weiß man nichts Genaues. Ihre Blicke schweifen über das Gelände, dann zum Himmel hinauf, Augen-Scanner scheint implantiert, kurze Absprache, und er setzt sich mit seiner Hütchenstange im Arm in Bewegung. In Windeseile stehn 10 und mehr Neonzipfel großflächig im uns gegenüber liegenden Gelände verteilt herum. Und sie sind nummeriert. Hier bahnt sich was an! Achtung! Spitz pass auf! Er peilt das kleine Wiesenstück neben unserem Womo an. Und siehe da, schon stehn darauf 4 weitere Zipfel. Man muss nun dazu sagen, dass ich jedem sein Plätzchen gönne, auch den 20 !!! bald darauf einlaufenden Tour-Teilnehmer-Womos, aber ich frage mich, warum diese Masse nicht auf einem gänzlich unbelegten Feld des CP eingenistet wird, sondern dicht an dicht neben und um uns und 3 anderen bisher nicht dazu gehörenden Womos. Die ganze Situation ist so grotesk, dass ich den offenbar Leitenden Tour-Angestellten in der Kitt-Hose bitte, mindestens eins seiner Hütchen quasi von meiner Fussmatte zu nehmen. Gerne dürfe er dieses direkt an die seinige stellen, denn er hatte bezeichnenderweise viel viel Raum um sein Womo gelassen. Als er daraufhin stammelte, er müsse schließlich seine 20 Tourteilnehmer unterbringen, tut er mir schon fast ein wenig leid. Da mein Gesichtsausdruck aber in dem Moment wohl kaum Spielraum für Verhandlungen lässt, schnappt er sich 3 Hütchen in unserer direkten Nachbarschaft und, man staune, stapft damit rüber und pflanzt sie um sein Areal herum. Na wer sagt‘s denn, geht doch! Merke: Ein holländischer Hütchenspieler kommt selten allein. 

Ach, was wäre mein Leben ohne meine Kamera, grau und trist. Gut, mit Wim wird es mir manchmal schon zu bunt, aber der Sucher und ich können es jetzt mal richtig krachen lassen. Zu vielfältig sind die wundervollen Ecken und Eckchen, zu herrlich das Licht, die Farben, die Stehhübsche und Drumherumdekos, das muss festgehalten werden. So schleiche ich herum, so schön, entspannend und spannend zugleich, Zeit für Motivjagd zu haben.

Die Pfauen präsentieren sich, stolzieren, bewegen neckisch ihre schillernde Schleppe, und weil ich heute Heidi Klum bin, habe ich auch ein Foto für sie.

Eine schon recht große Schildkröte wandert in einem kleinen Waschhaus an der Wand entlang. Ich setze sie auf den Spültisch mit den bunten Mosaikfliesen, mutig schiebt sie ihren Kopf aus dem schützenden Panzer. Ob sie ahnt, welch schönes Bild sie darauf abgibt?

Für abends haben wir Scheiben von einer Lammkeule gekauft. Was nun damit? Ich würze sie mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer und brate in Olivenöl kräftig an, lösche ab mit einem kleinen Rest Sangria und ein paar Orangenstücken, darauf dann Herbes de Provence, grob geschnittene rote Zwiebel, ein paar Knoblauchzehen und eine Handvoll Rosinen, etwas Zimt drüber streuen, auf kleiner Stufe köcheln lassen. Nach einer Zeit noch einen Schluck Rotwein dazu (in den Topf, nicht Hals), 3 kleingeschnittene gelbe Paprika und 2 Birnen darauf legen, Deckel drauf, und schmoren. Vor Ende das Gemüse vorsichtig abheben, Keulenstücke rausnehmen, Soße ggf. binden, und Fleisch und Gemüse bis zum Auftischen wieder in den Topf zurück. Es war köstlich! 

Montag 12.03.2018

Sonne Sonne Sonne. Wir bleiben, ggf. auch noch morgen, da nördlich schlechteres Wetter vorhergesagt wird. Die 42 Mann starke Geführte-Tour-Truppe wird mit Großraumtaxen nach Essaouira gekarrt. Und es herrscht Stille. Heute passiert nichts, Sonne genießen, im Pool baden, Faulpelze, nicht on tour. Wim facht abends den Holzkohlegrill an. Die Rinderkoteletts sind perfekt, auch die mitgegrillten Finger-Zucchini. Anstrengender Tag. 

Dienstag 13.03.2018

Kleine Wolken am Morgenhimmel werden von der Sonne schnell vertrieben. Ein schöner Tag bahnt sich an. Heute ist der letzte richtige Ferientag auf unserer Marokko-Reise. Wir wollen Ende nächster Woche wieder zuhause sein, haben 800 km bis Tanger zur Fähre vor uns und dann die lange Strecke durch Spanien und Frankreich, bedeutet also fahren fahren fahren. Das Timing ist ja bei Winter-Womo-Reisen das A und O. Startet man zu früh in die Rückreise, hält man sich länger an einem Ort auf, der einem unter Umständen nicht so genehm ist; verzögert man die Heimfahrt, muss man eher lange Strecken täglich abreißen. Wir sind eben noch nicht so frei, als dass es unbedeutend wäre, wann wir wieder in heimatlichen Gefilden eintrudeln. Und dieses Jahr warten eine Menge Unannehmlichkeiten auf uns. Das gehört auch zum Langzeiturlauben, so ganz frei ist man wohl nie. 

Da sich an unserem Womo einige Mängel herausgestellt haben, kläre ich per Mail heute erstmal das dafür Notwendige, damit keine Frist versäumt wird und wir auf den Mängeln sitzen bleiben. 

Erstmal gilt es aber jetzt, den heutigen Tag zu genießen. Also ist Stuhl in Sonne angezeigt, aber in etwas schattigerer Lage als gestern, meine Beine gehen farblich nämlich deutlich ins Schweinchenrosa über. 

Chianga hat Durchfall, schöner Mist, nachts musste sie zwei Mal raus, aber Gottseidank hat sie sich gemeldet. So achten wir beim Spazieren und rennen und sausen im Arganien-Hain sehr auf ihre Hinterlassenschaften. Bei Bazou ist alles normal, obwohl er heute morgen nichts fressen wollte. Das fehlt noch, dass beide bei langer Strecke Durchfall haben. Aber wir gehen mal vom Besten aus, vor allem, weil sie tierischen Spaß haben und im Affenzahn herumtoben.

Mehr passiert heute auch nicht. Wim feuert nochmal den Grill, wir brutzeln noch eingefrorenes Fleisch aus Spanien und Paprika dazu. Die Vorräte sind allmählich ganz aufgebraucht, insofern war die Planung dieses Jahr sehr gut. Für Deutschland wird wieder Wintereinbruch mit Minusgraden gemeldet. Unglaublich dieses Wetter überall. Aber ich sagte schon, zurück müssen wir, die Freiheit, rumzutrödeln und abzuwarten, haben wir (noch) nicht. Ob sie jemals kommt?

Mittwoch 14.03.2018

Der Blick aus dem Fenster bestätigt, wir haben eine gute Entscheidung getroffen, heute weiterzureisen. Daher wird zügig alles in Sachen „Abflug“ abgearbeitet, nicht gebummelt. Schön waren die Tage hier, die Nächte ebenfalls, sie waren sternenklar mit einem Himmel voller Sterne, wie gesät, einer am, neben und hinter dem anderen, und gewiss um einen strahlenden Stern bereichert, Stephen Hawking ist heute gestorben. 

Es war auch wunderbar still hier, was Menschenlärm angeht, aber mit Gesang aus Tausenden Froschkehlen erfüllt. Ich hab das sehr gerne, stört mich nicht. Aber es gibt Menschen, die drehen auf die Dauer durch. Früher im Anwaltsbüro verklagte sogar einer seinen Nachbarn auf Entfernung eines Teichs im Garten, die sich darin aufhaltenden Frösche würden ihn stören. Ich weiß nicht mehr, wie es ausging, glaube aber, es fällt unter allgemeines Lebensrisiko und ist damit zu ertragen. 

 

Beim Rausfahren vom CP erweist uns der Pfau noch eine große Ehre, er fächert sich auf, schlägt das Rad, und so habe ich heute wieder ein Foto für ihn. An der Abzweigung auf die Teerstraße warten schon wieder Menschen auf eine Mitfahrgelegenheit. Das ermöglichen wir allerdings wegen der Hunde nie. Sie sind zwar menschenfreundlich, keine Frage, aber die Anhalter würden beim Anblick der beiden im Türrahmen vermutlich das Weite suchen, was dann dem Fluchtverhalten einer Katze ähneln könnte und zum Nachjagen auffordern würde. Alles sehr sehr unvorhersehbar. Glücklicherweise rief der Mann mir fragend „Agadir“ zu, hätte also sowieso nicht gepasst, unsere Richtung ist genau die Entgegengesetzte. Hier in diesen Arganien-Hainen stehen auffallend schöne Häuser, Tausendundeinenacht-Schlösschen, und überall herrscht Bautätigkeit. Die Straße ist so schmal und extrem schlecht, dass Wim kein Auge abwenden kann, und bei Gegenverkehr muss sehr gezirkelt werden. Kommt mal nichts entgegen, heißt es, Gas zu geben, möglichst flott hier raus. 

Über die N1 geht es dann durch leuchtend grünes Ackerland nach Norden. Bauern pflügen ihr Land, höchst selten sieht man einen Traktor. Frauen, bunt gekleidet, sitzen bis fast über die Ohren in Erbsenfeldern. Sind ihre Kinder mit dabei, erinnern mich diese bunten Farbkleckse im satten Grün an Osternester. Es zeigen sich uns wieder Bilder wie auf alten Gemälden. Feldarbeiter, Frauen beim Gemüse ernten, Kinder und Hunde, die herumtollen, sehr sehr friedlich stimmende Einblicke, die unsere Augen aufsammeln. 

Zunächst passieren wir Had Dra, wo wir im letzten Jahr unseren ersten Souk besucht haben, den sehr ursprünglichen Sonntagssouk, ein wirklich einmaliges eindrucksvolles Erlebnis, unvorstellbare Bilder. Wir fahren über lange Strecken auf Eukalyptus-Alleen, beidseits der Straße steht kompakt gestutzter Eukalyptus auf sehr dicken Stämmen. Aber die eigentliche Ungewöhnlichkeit ist die, dass wir auf verhältnismäßig kurzer Strecke unzählige kleine Schafherden am Straßenrand sehen und ebenso unzählige Esel, Mulis und kleine Pferde, die Taschen tragen oder kleine Wagen ziehen. Man kann sich das nicht vorstellen, überall sind sie unterwegs, am Straßenrand, in den Feldern, auf den Straßen, in den Orten, Gespann an Gespann. Wir lieben diese idyllischen Szenen, als sei die Zeit stehen geblieben, schauen in offene, zufriedene Gesichter der Menschen, auch wenn ihre Ordnung Lichtjahre entfernt von unserem Ordnungssystem zu sein scheint. Allein für die vielen Gedankenanstöße werde ich diesem Land und seinen Menschen ewig dankbar sein. 

Schulschluss in einem Ort, auch immer wieder ein Erlebnis. Welche Fluten von jungen Menschen sich dann auf die Straße ergießen, einfach nicht vorzustellen. Anfangs dachte ich, weiße Blusen seien modisch wohl der Renner, bis ich verstand, es sind Schuluniformen. Und hier in diesem Ort tragen auch die Jungs solche weißen Kittel, das sahen wir noch nie. Wie bei uns zuhause, gibt es hier auch einen Kiosk, der für wenig Geld Tausend Schleckereien anbietet. Allerdings besteht der Kiosk aus einem Eselchen und einem Karren oder einem windigen Unterstand an einer Hauswand, egal, alle rennen hin. 

Im größeren Ort Tleta-es-Sidi-Bouguedra herrscht reges Treiben, wieder alles auf den Beinen. Wim besorgt Brot, ich beobachte eine größere Männerrunde. Staunend stehen sie im Kreis um etwas herum, alt und jung. Ähnliches habe ich in Taroudannt mal erlebt, da standen alle um eine Schlangenbeschwörerin herum. Hier höre ich aus dem Kreis heraus ein dumpfes Knallen, in der Mitte hüpft ein Mann mit rotem Stirnband und aufrechten roten Plastikohren dran. Der zweite Mann im Kreis trägt eine Art Birett in knalligem Rot. Dieser Mann hat aber auch Stöcke in der Hand, mit denen er den mit den Plastikohren vermöbelt. Ich vermute, der Vermöbelte trägt irgendwelche Polster um sich, weil es eben so dumpf klingt, als schlage jemand auf einen vollen Sack. Nein, muss so lachen, sehe kaum etwas, leider, aber die Gesichter der Männer, als blicken sie dem Teufel in die Augen. Was es wohl für einen Hintergrund hat? Während ich nach der Antwort suche, wird mir das knallrote Birett durch das offene Fenster vorgehalten, ich werfe einen vorgekramten Dirham hinein, und der zahnlose freudenstrahlende Mann mit den Stöcken saust wieder johlend in den Kreis. Sachen gibt‘s.

Höhe Safi wechseln wir auf die A5, gleiten fast mutterseelenallein über diese exzellent ausgebaute Autobahn. Aber auch hier muss man achten auf Fußgänger, weidende Tiere am Fahrbahnrand und PKW, die plötzlich in einer Mittelstreifenöffnung auf die entgegengesetzte Fahrspur wechseln. Ja, geht alles. Auf einem Rastplatz machen zwei Männer Pause, wie wir. Einer winkt, schält Apfelsinen und bietet uns sofort welche an. 

Vor Casablanca wird das sanft hügelige Land flacher, man sieht armselige Vorstadtbebauung, hunderte rostige SAT-Schüsseln auf maroden Steinmauern. Da herrscht Armut. Im Gegensatz dazu stehen die gewerblichen Bauten und die schlagartige Zunahme der Verkehrsdichte. Hochglanzlackgeschützt und auf breiten Schlappen unterwegs, sitzen hinter verdunkelten Scheiben fein gekleidete Männer und regulieren evtl. gerade die Air-Condition, weil das Wetter sich sehr gebessert hat und es richtig sonnig ist. Schattig wird es in ein paar Gesichtern, als sie an der Mautstelle von der Royalen Gendarmerie, vom vermutlich kilometerweit reichendem Laser beim Rasen ertappt, energisch rausgewunken werden. Da stehn sie nun, die mit dem Stern, den vier Ringen und dem blau-weißen Propeller im Kühlergrill, wobei ich sehr gut verstehen kann, dass man mit derlei fahrbaren Untersätzen auf solch einer babypopoglatten Bahn mal ohne Limit zügig dahinbrausen will. 

Casablanca umrundet, naht schon die Abfahrt Mohammedia, Ziel ist CP Ocean Blue. Meine Güte, ist das ein Gegurke, die Einfahrt zu finden. Erstmal Baustelle an der Zufahrtsstraße, Loch an Loch, dann Stichstraßen durch aneinander gereihte Neubausilos vermutlich für Urlauber, bis zum Meer. Jedenfalls endet der Asphalt im Sand. CP in Sichtweite, aber hinfahren unmöglich, was ist das denn? Wim steigt aus, erkundet zu Fuß die Lage. Da gibt es doch, uneinsehbar von oben, tatsächlich eine schmale Sandpiste unterhalb des normalen Straßenniveaus, nicht zu glauben. Also durch irgendwelche Baumaterialhaufen durchquetschen und drauf mit dem Arto. Rumpelnd reingeschwankt werden wir freundlichst empfangen, ein Platz ist noch frei. Komisch, etliche sind noch unbelegt. Ja, das würde sich später ändern, eine Gruppe habe reserviert. 

Wir parken schnell und machen einen kleinen Spaziergang mit den letzten Sonnenstrahlen am Meer entlang. Wunderschön blüht hier auch die wilde blaue Iris. Gerade die Meernähe des CP war uns für Bazou und Chianga heute wichtig, sie haben viel Spaß. Ansonsten ist Mohammedia scheußlich, einfach scheußlich. Dieser „aufstrebende“ Küstenort ist für uns eher ein widerstrebender. Nach all dem Fantastischen in Marokko ist Mohammedia wie der Biss in eine Zitrone, und auch noch eine unreife. Zudem mag ich keine CP, die in Schluchten liegen, vor allem nicht in Häuserschluchten. Ja, man sagt oft beschwichtigend: „Och, für eine Nacht ...“. Aber auch für eine Nacht ist es nicht schön. Nächstes Jahr müssen wir unbedingt, aber da bin ich ganz zuversichtlich, eine andere Rückroute finden und diese Ecke des Landes aussparen. 

Im Gegenlicht der untergehenden Sonne von den Klippen aus sehen wir es plötzlich, das Spektakel, den Konvoi, der nicht enden wollende weiße Lindwurm, der über den holprigen Strandweg kriecht. An die 30 !!! Wohnmobile schleppen sich hintereinander in Richtung CP-Tor. Eine Gruppe, eine Begleitetes-Reisen-Gruppe, ja sag mir mal einer, wie sowas funktionieren kann. Fast sprachlos latschen wir zu unserer Lücke zurück, und wir sehen, wie sowas funktionieren kann: laut und rücksichtslos. Die sämtlich französischen Gruppenteilnehmer entern quasi den CP, in der Masse ist man stark, nehmen alles unter Beschlag. Ich führe jetzt nicht aus, wie das im einzelnen „abgeht“, denn mit etwas Vorstellungskraft kann jeder Camper sich leicht etwas dazu ausmalen. 

Unseren Plan, im Lokal am Platz etwas zu essen, lassen wir fallen. Wim wärmt sich eine Büchse Chili con Carne auf, ich nehme eine Handvoll Erdnüsse zu mir, irgendwie habe ich tatsächlich mal keinen Hunger. Und Chianga bekommt heute abend auch wieder eine kleine Hundefutterration, die sie mit Appetit, wie Bazou ebenfalls, verschlingt, und es geht alles gut. 

Donnerstag 15.03.2018

Bonjour Tristesse, ja, ein helles, nasses Grau lässt uns nicht gerade freudig in den Tag starten. Die französische Karawane hat sich früh in Bewegung gesetzt, wollen heute wohl noch Timbuktu erreichen. Und auch wir machen uns auf den Weg und verlassen diesen unschönen Ort, hangeln uns durch die Matschpampe der Großbaustellen in Mohammedia auf die AB1. 

Zwar geht es dort matschfrei weiter, aber es gießt nur so vom Himmel. Gespenstig ragen die tollen Brückenpfeiler in die Höhe. Rabat umfahren wir über die A5, an deren Ende es aber wieder auf der A1 weitergeht Richtung Asilah. Riesige Wasserwiesen breiten sich aus, alles steht unter Wasser. Viele Storchennester sind zu sehen, auch viele Störche im Flug ziehen dahin. An Nahrung dürfte es in diesen Tagen nicht mangeln. 

Die Ansiedlungen wirken schrecklich, Menschen gehen umwickelt mit Plastikfolie umher, sie tun mir sehr leid. Wir können uns, wenn überhaupt, sicher nur vage ausmalen, wie man bei Nässe und Regen in diesen gemauerten Vierecken mit vielen Personen leben kann. Es wird alles verdreckt, feucht und stickig sein. Ja, im Sonnenschein hat Marokko einen eigenen Charme, Staub und Trockenheit machen weniger schwermütig als Schlamm und Nässe. So kutschieren wir in unserem Komfortgefährt durch die Lande, wissen aber auch, dass es uns nicht in den Schoß gefallen ist. Das Wetter bessert sich, heller und blauer wird der Himmel. An Mouley Bousselham, das leider nicht angefahren werden kann, da wir in den morastigen Lagunenwiesen hoffnungslos versinken würden, geht es vorbei bis Asilah. 

Freundlich präsentiert sich das proppere Städtchen. Kommt man aus dem Süden oder aus der Bergwelt Marokkos, dann zeigt sich einem erst recht die Schönheit Asilahs. Der portugiesische Einschlag ist deutlich zu erkennen. Aber so können Reize eben nur durch Gegenteile ihre Wirkung entfalten. Wir landen sofort beim freundlich einwinkenden Parkwächter am Strandparkplatz und sind froh, dass hier nicht auch schon für Womos verboten ist wie in Essaouira. Durch die Bestuhlung des Strandlokals manövriert Wim unseren Arto. Es ist recht eng hier, aber machbar. Am Ende parken wir, exakt wie letztes Jahr, direkt am Strand. Der Parkwächter kommt, erkennt uns beim Anblick der Hunde noch vom letzten Jahr, strahlt, freut sich, tja alte Bekannte, friends forever. 

Schön ist es geworden, Frühling, ein Regenbogen spannt sich. Das Meer ist stürmisch, hohe Wellen werfen sich sandfarben auf den Strand. Die Hunde sausen im Sand, perfekter Stopp ist das hier immer für sie. Mir fällt ein, dass wir nicht einmal von den leckeren Plätzchen gekauft haben. Und es fällt mir ein, dass hier ein Plätzchenmann vorbei kam. Und ehe ich das zu Ende gedacht habe, steht doch der Plätzchenmann an unserem Womo, so ein Zufall. Ich kaufe eine ganze Ladung, sein komplettes Tablett wandert in einen kleinen gerade leer gewordenen Eimer, in dem spanisches Knabberzeug war. Praktisch. 

Für abends beschafft uns unser Parkwächter zwei Tajine und eine Portion köstliche Calamar. So verbringen wir unseren letzten marokkanischen Abend, gehn zeitig schlafen, morgen soll es früh Richtung Fähre gehn. 

Freitag 16.03.2018

 

Im Frühtau zu Berge wir ziehn, falldeeraaaa. Nachts stürmte und regnete es gewaltig, die atlantischen Wellen haben bis hoch zum Gras nah am Parkplatz deutlich ihre Spuren hinterlassen. Abfahren fällt nicht schwer, oder doch? Unemotional versuche ich mich an ein paar hastigen Abschiedsfotos.

Dann schluckt uns die AB Richtung Tanger Med. Wir hoffen auf ruhige See bei der Überfahrt, der Himmel lässt alles offen, und die Heizung im Auto läuft. Alles steht rundum unter Wasser, gut für den Grundwasserspiegel hier im Land. Die hohen Ausläufer des Rif-Gebirges grüßen und ein Regenbogen zeigt sich kurz; wir werten das als ganz positives Zeichen für unsere Heimreise.