27.02.2017    Fes bis Ouezzane

27.02.2017 Montag - Ouezzane 

 

Geschlafen haben wir gut. Wims Rücken ist nicht wesentlich besser geworden trotz 600er Ibu. Voltaren wird eingerieben und hoffen. Wir fahren quer durch die Stadt zu einer Tierarztpraxis, die ich ergoogelt habe, finden sie dank ipad und maps sehr gut. Sie ist auch tatsächlich an der Adresse und ist geöffnet. Glück gehabt! Und noch mehr Glück, denn die Tierärztin hat wahrhaftig den gleichen Wirkstoff für Chiangas Ohren wie unser Medikament. Bin überglücklich. Die freundliche Ärztin weist mich ein, genau die Methode wie zuhause. 100 Dirham, und ich nehme das Mittel mit. Dann erneute Durchquerung Fes, viele Schwarzafrikaner betteln an den Ampeln, aber bei Touristen ist das sicher streng verboten, denn wir bleiben verschont. Über die N6, N4 und N13 geht es Richtung Ouezzane, vorbei an großen Olivenplantagen im weißen, gelben und orangen Blütenmeer und Dicken Bohnen soweit das Auge reicht. Es wird hügeliger hier in den Ausläufern des Rif-Gebirges, von den Kuppen tolle Blicke auf einen riesigen Stausee, endloses Ackerland, alles grünt in allen erdenklichen Grüntönen, sehr ungewohntes Bild für uns, nicht mehr "mein Marokko", wenn da nicht doch glücklicherweise die zahllosen Eselchen und Gespanne und Fuhrwerke und Menschen wären, die sehr mein Marokko-Bild prägen. Überall wird geackert. Ganze Hügelketten voller Dicker Bohnen, riesige Flächen mit kniehoch stehendem Getreide, schon mit Ähren. Überall ackern die Menschen, bieten am Straßenrand in wackeligen Hüttchen ihre Produkte an, hacken, pflügen, schneiden Grünfutter, laden auf, spritzen mit Mitteln, die Wim besser nicht wissen will. Klar, die schwarzen Läuse werden hier wie bei uns über die Bohnen herfallen. Auch an Weinreben, gut versteckt hinter einer stämmigen Olivenallee, fahren wir vorbei. Es muss hier heftig geregnet haben, viel Wasser steht auf den flachen Flächen, in den Flussbetten rauscht die braune Brühe flott dahin. 

Ob die Menschen hier im "fetten Grün" wissen, wie viel anders so viele ihrer Landsleute leben? Die Straße ist sehr holprig, nur Schritttempo ist über viele Kilometer möglich. Aber wir haben Zeit, so kann der Kopf wenigstens versuchen, die neuen Eindrücke in Grün irgendwie zu verarbeiten. Auf den Landstraßen sind wieder solche Mengen Kinder und Jugendliche unterwegs, die zur Schule gehen oder von dort kommen. Hier muss es Lehrer über Lehrer geben. 

Am frühen Nachmittag fahren wir auf den SP am Motel Rif. Winkend steht da das Paar aus Kleve, sie hatten gerade davon gesprochen, ob die Kölner nicht auch noch kommen. Lustig. Wir quatschen eine Runde, später sitzen wir etwas an unserem Womo zusammen, schön war's. Gassi gehen ist Tortour, nichts möglich, außer am lebensgefährlichen  Straßenrand. Wir werden morgen weiterziehen an die Küste. Restaurant das Übliche, nichts zu sehen von Bio und Gedöns, wie im Reisführer beschrieben. Wir bleiben daher im Womo und kochen uns Brokkoli, Kartoffeln und Kotelett, dazu Büchsenbier und erfreuen uns an einer supertollen Kölner Rosenmontagssitzung im TV.