Conil > Sanlucar de Barrameda

01.02.2016 Montag

Sanlucar de Barrameda ( N 36°45’41.38“ – W 6°23’44.97“ ) SP

                                       ( N 36°47’02.24” – W 6°21’31.82” ) Sanlucar

                                       ( N 36°44’37.52” – W 6°25’56.54“ ) Chipiona

Heute geht die Reise weiter. Ziel soll in Puerto der CP Las Dunas sein, von dem aus man mit einem Boot nach Cadiz kommen kann. Die Fahrt führt durch ein Salinengebiet. Wir sehen Flamingos, aber es wird zunehmend städtisch mit viel Bebauung. Der CP liegt schön, am Strand und am Pinienwald, mitten im Ort. Wir fahren in die Einfahrt und wollen anmelden. Ich frage, ob Hunde auf der Fähre nach Cadiz erlaubt seien und höre ein „nein“. Mit Hund von hier aus nach Cadiz ist nicht möglich. Und direkt hinfahren kann man wegen Mangel an Parkplätzen für Womos auch nicht, so las ich. Ich bin stinksauer, diese Spanier. Aber was will man machen? Also nicht anmelden und nix wie weg. Weiterfahrt bis  nach Sanlucar de Barrameda. Hier wird es wieder sehr ländlich und idyllisch, eine ganz andere Gegend. Kleine Gehöfte, eher zum Teil bessere Ställe, etwas Acker, ein Pferd, zig Hunde, das war‘s. Wir finden den SP AC Parking gut am Ende der Strandstraße. Ein sehr freundlicher Typ Modell Pep Guardiola weist uns ein und erklärt uns alle Vorzüge. Es sieht alles gut aus, gelegentlich etwas gammelig oder noch im Aufbau, man weiß es nicht, aber wir finden es gut so. Bei herrlichem Wetter spazieren wir zum Meer um die Ecke, es ist Ebbe und die Bucht gewaltig. Wir wattwandern mit den Hundis herum, es macht sehr viel Spaß. Am Horizont scheint ein umgekippter Riesenkahn zu liegen. Auf dem SP neben uns steht ein irres Womo mit Kölner Kennzeichen, ein schwerer LKW, wie komplett aus Edelstahl, ganz toll. Die Eigentümer leben seit Jahren darin, sind nur im Moment in Amerika, wie uns erzählt wird. Sowas. Und die anderen Nachbarn, zwei Frauen, stammen gebürtig aus Bohmte, nicht zu fassen, dem Geburtsort Wims erster Frau. Sie leben in einem 30 Jahre alten, sehr schön bemalten Oldie, sind Rentnerinnen, und zahlen 210€ im Monat auf dem Platz. Wir essen Rouladen mit Salat und Kartoffeln und gucken einen Krimi mit Barbara Auer und Armin Rohde. 

02.02.2016 Dienstag

Sanlucar de Barrameda

Frühstück mit Ei und heute geht‘s auf die via verde mit den Rädern bis Rota. Das Wetter ist wieder wunderbar, etwas frischer, wir ziehen die Fleecejacken an, die wir unterwegs aber schnell wieder ausziehen. Es geht vorbei an Gehöften, durch blühende Wiesen, weißen Ginsterbüschen, Pinien, an vielen kleinen Ackerflächen vorbei, an Pferden und Eseln und Ziegen und Schafen und unzähligen Hunden. Ein Tierheim ist zu sehen und zu hören, es ist voll mit Katzen und bellenden Hunden. Es ist toll, auf diesem Weg zu radeln, sehr entspannend. Nur hin und wieder begegnet uns jemand. Ein plötzlicher irrer Lärm erschreckt uns ganz ordentlich; in Rota haben die Amerikaner eine Base, von der aus natürlich Flieger starten und landen, das scheint aber direkt hinter den Büschen am Radweg stattzufinden. Rota ist ein schöner Ort, ähnlich kleine, verwinkelte Gassen wie in Vila Real. Es gefällt mir gut. Wir radeln herum und machen uns aber bald wieder auf den Heimweg. Unterwegs stehen wir mitten in einer Schafherde. Unsere Fahrradakkus sind bedenklich leer geworden. Schlussendlich machen sie auf den letzten 5 km schlapp. Mist! Insgesamt sind wir heute aber auch fast 50 km gefahren, soviel wie nie in meinem Leben bisher. Geschafft fallen wir in unserem Ort in einer Bar auf die Stühle, zischen zwei Bier, lassen die Hunde nochmal am Meer flitzen und ab zum Womo. Nudeln mit Tomatensoße schmecken heute besonders gut, auch der Film mit Barbara Auer und einer todkranken Geliebten ihres Mannes ist besonders, aber furchtbar traurig.

03.02.2015 Mittwoch

Sanlucar de Barrameda

Heute soll es windiger und bewölkt werden lt. Wetterbericht. Wir radeln nach Chipiona. Uns geht es gut, wir fühlen uns hier sehr wohl, Muskelkater von gestern Fehlanzeige. Die Fahrt geht wieder über die ehemaligen Gleise. 6 km sind flott gefahren. Chipiona ist sehr schön, lebendig, bunt geschmückt für Karneval. Die alten schnurgeraden Gässchen erinnern mich wieder wie schon gestern in Rota sehr an Vila Real. An einem Ende der Promenade steht eine imposante Kirche in der Farbe des Sandes, sehr eindrucksvoll, an der anderen der alte Faro. Auf einem riesigen Platz am Meer stehen viele Womos. Tolle Lage hier. Ein älterer Mann aus RE erzählt uns, sie seien aus Sanlucar weggeschickt worden, weil auf dem SP dort ein Zirkus stehe. Wir überlegen ernsthaft, umzusiedeln, Meerblick ist doch immer sehr verlockend. Heute ist es wirklich ziemlich bedeckt, die Sonne hat es schwer. Wir kaufen in einer Markthalle Oliven und probieren einen Mansanilla und einen Montego und kaufen zwei Flaschen, alles zusammen für 12€. Kann man nix zu sagen, würde mein Schwager Rudi sagen. Dann geht‘s wieder heimwärts. 18 km sind wir heute geradelt. Den Umzugsplan verwerfen wir, hier auf dem CP ist es für uns einfach herrlich und der Herr Guardiola, der Besitzer, ist wirklich ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Wir finden es richtig, solche Menschen zu unterstützen, indem man ihr Angebot nutzt. Wir schlürfen in der Sonne etwas vom neuen Gesöff und machen einen längeren Spaziergang durch das flachwässrige Meer, den Strand, der jetzt bei Ebbe riesig ist. Abends gibt es einen kleinen schon fertigen Hackbraten im Backofen mit Paprika, Salat und Kartoffeln. Alles schmeckte köstlich. 

04.02.2016 Weiberdonnerstag 

Sanlucar de Barrameda

Die Sonne ist heute wieder da. Kleinere Wolken machen nichts aus. Wir radeln nach Sanlucar. Diese Strecke führt über normale Straßen, die zum Teil sehr holprig sind, aber mit schöner Bebauung rechts und links. Ein wunderbares Grundstück am Meer ist zu verkaufen. Tja ... der Traum vom Haus am Meer ist doch immer lebendig. Oder sollen wir doch einen SP einrichten. Träumereien eben. Unterwegs öffnen wir das Dach von Chiangas Anhänger. Sie jömelt dauernd darin herum, steigt zwar gern ein, aber jammert auch gern. Es bringt aber nicht die gewünschte Wirkung. So ziehen mir mal wieder mit etwas Gesang durch die Welt und erreichen die breite Strandpromenade am Mündungsbereich des Guadalquivir. Eine herrliche Natur, der breite blaue Fluss, rechts und links Dünenlandschaft, unzählige kleine Fischerboote im Sand, ein riesiger Dampfer auf dem Fluss, der im Verlauf in einer scharfen Kurve fließt. Ich finde es hier wirklich traumhaft. Viele Bodegas und Bars sind am Ufer. Die Hunde sausen im schneeweißen feinen Sand. Überall werden sie wieder bestaunt, vor allem in ihren Anhängern. Bazou ist total entspannt, sitzt und steht darin, alles sehr unproblematisch. Und Chianga wird sich auch gewöhnen, gewöhnen müssen. Wenn wir in Sichtweite irgendwo einkehren, bleiben beide im Anhänger und benehmen sich verlässlich gut ohne Zwischenfälle. Das macht das Radeln umso schöner. An der Promenade sehen wir auch auf einem Teil des SP den Zirkus, von dem der Mann uns gestern erzählte. Der andere Teil ist von vielen Womos belegt. Der Ortskern wird wieder von schnurgeraden Gassen durchzogen, die Läden haben noch geöffnet, auch die Händler in der riesigen Markthalle mit zwei wiederum schnurgeraden Gängen sind noch da. Ich kaufe ein Tütchen Fischgewürz für 50 Cent. Kommunikation ist sehr schwer, ich spreche zwar kein Spanisch, aber die Leute hier verstehen nichts außer Spanisch, und Mühe gibt man sich selten, so erleben wir leider die Spanier. Wir wollen in einem wunderbaren Lädchen die Schinkenstückchen in den Spitztüten probieren, aber ein älterer Mann vor uns kauft den kompletten Vorrat auf. Pech. So setzen wir uns an einem Platz mit Springbrunnen in ein Lokal, trinken Manzanilla und essen frittierte Fische. Die Sonne ist wieder unglaublich stark und warm. Nach Hause geht‘s im Affenzahn, wir probieren mal, wie die Räder sausen. Selbst mit Hänger schaffen sie die Obergrenze mit gut 30 km/h. Wir quatschen mit unserer Berliner Nachbarin, diesem seltsamen riesigen Geschöpf, wie eine Hammerwerferin aus der DDR, mit ebenso knallhartem Humor. Abends gibt‘s den Hackbratenrest mit Salatrest und Brotrest, sehr gemütlich, zur Mädchensitzung im ZDF mit einem unsagbar langweilig-dumm-doofen Dreigestirn. Wiedermal eine Blamage für Köln. Danach gibt‘s die Stunksitzung, wie immer lustig und unterhaltsam.

05.02.2016 Freitag 

Sanlucar de Barrameda

Wetterbericht sagt Bewölkung hier im Süden voraus. Wir planen den weiteren Reiseverlauf. Algarve scheidet wohl allmählich aus, da die Wetteraussichten genau so sind wie hier und unser Nachbar berichten konnte, dass man übervolle SP gemeldet habe. Tja, was sollen wir dann in Manta Rota, hier gibt es dann noch mehr Möglichkeiten für uns. Da es bedeckt bleibt, spannen wir an und fahren mit Womo nach Jerez de la Frontera. Ich freue mich darauf, diese angeblich so schöne Stadt zu sehen. An einem Straßenrand finden wir eine passende Parkmöglichkeit, auch recht nah an der Cathedrale und dem Alcazar. Zum ersten Mal auf dieser Reise parken wir das Womo einfach so am Straßenrand. In den engen Gassen schlurfen wir über das alte schöne Pflaster, viel Baufälligkeit rundum, morbider Charme würde der Reiseführer es nennen. Wir finden alles schlussendlich unschön, dreckig und wenig sehenswert. Die Kirche kostet 5€ Eintritt, der Alcazar, den Wim auf mein Drängen hin besichtigt, ebenfalls. Wir essen Tapas, die mir nicht besonders schmecken und schwer im Magen liegen, obwohl es ja nur Miniportionen sind. Wir marschieren zum Auto zurück. Große Sherry-Bodegas gibt es hier, lange Hallen. Einkaufen müssen wir nochmal, unsere Vorräte gehen zur Neige. Wir gehen zusammen in den Carrefour, lassen die Hunde im Womo. Nach der Rückkehr sehe ich das Malheur, die Bettdecke ist wieder klatschnass und Chianga sehr aufgeregt. Mist! Wir müssen zusehen, dass wir zum einen besser darauf achten, dass sie gepieselt hat, und zum anderen neue Bettdecken kaufen. Zuhause friere ich erstmal den Fisch ein, Sardellen, Tintenfischringe und Thunfischsteaks. Die wollten wir eigentlich heute Abend verspeisen, aber ich bin noch wie gestopft und habe Durchfall, Jerez begeisterte also auf ganzer Linie leider nicht. So mümmeln wir zu einem etwas blöden Film um das Verschwinden eines Mannes in der Bretagne eine dünne Salami und dazu Chips, ernährungstechnisch betrachtet auch nicht so der Brüller. 

06.02.2016 Samstag

Sanlucar de Barrameda

Wieder Bewölkung. Wir lümmeln so rum, spannen eine Wäscheleine und hängen die nassen Bettdecken raus. Die Nachbarin kommt hinzu, erzählt uns stundenlang, was aber heute auch irgendwie egal ist, ihre Lebensgeschichte. Es sind tatsächlich zwei Männer da nebenan, sie haben über etliche Ausbildungen, Studium, hunderte Arbeiten incl. Anschaffen wohl alles erlebt, sind aber irgendwie zu nichts gekommen, nun als Frührentnerinnen unterwegs, finden sich extrem klug, kriegen aber irgendwie nix wirklich auf die Reihe. Watt Lück, sagt der Kölner! Geschundene Seelen. Ich reserviere mir für morgen früh die Waschmaschine am Platz. Wir drehen noch eine Runde mit dem Rad bis zu Supermärkten in Sanlucar auf der Suche nach neuen Bettdecken, finden aber leider nichts, die Spanier haben wohl als kleinste Größe 150 cm. Eine Kutsche sehen wir, sie steht an der Tankstelle, seltsam. Ich habe aber leider keinen Fotoapparat dabei. Außerdem stolziert ein Storch auf einem Acker. Zuhause braten wir uns die Thunfischsteaks, ich würze mit den neuen spanischen Kräutern, sehr lecker, nur bisschen sehr salzig. Dazu gibt‘s Salat und Brot und DSDS. 

07.02.2016 Sonntag

Sanlucar de Barrameda

In der Nacht war es recht stürmisch und es hat etwas geregnet. Aber die Sonne kommt doch raus mit frischem Wind. Ich wasche und hänge Wäsche in einem Gewächshaus auf dem SP auf. Das Waschen war eine Pleite, scheinbar hat der Besitzer das Sparprogramm des Sparprogramms gewählt, jedenfalls ist das Ergebnis die Katastrophe. Na ja, nicht änderbar im Moment, der Gedanke muss genügen, dass die Klamotten eine Runde durch eine Waschmaschine gedreht haben. Wir radeln nach Sanlucar, die wunderschöne Promenade entlang, viele Menschen sind unterwegs, am Ende schieben wir die Räder durch den Sand und kommen auf einen Weg nach Bonanza. Wir fahren durch den Ort, schauen immer wieder auf den Guadalquivir, seltsamerweise haben die Lokale und Bars ihren Betrieb nur zur Straße hin ausgerichtet, nach hinten zum breiten Strand und Fluss ist nichts. Wir kommen an einer Bodega vorbei, kehren ein und kaufen für 80€ nach vielem Probieren etliche Flaschen vom leckeren Gesöff, die wir beschwingt-beschwipst zwischen Bazou und Chianga in den Anhängern verstauen. Hoffentlich geht das ohne Achsenbruch über die Bühne. Dann geht‘s wieder zurück. Auf der Promenade genehmigen wir uns eine Kleinigkeit Arroz Marinada. Die Sonne scheint, und ein Mann singt enthusiastisch spanische Lieder. Wim gibt ihm einen Euro. Handtaschenverkäufer bieten ihre Waren den vielen sonntagsfein gekleideten Flanierenden an. Wir radeln heimwärts. Chianga jömelt weniger, ich habe ihr noch ein dickes Kissen reingelegt, vielleicht war es ihr zu hart. Ich hänge die Wäsche ab, falte sie und beziehe die Betten. Frisch und sauber ist anders. Hoffentlich krieg ich nicht die Krätze. Abends zum Tatort aus Wien essen wir nichts, irgendwie ist uns wieder mal nicht gut, evtl. vertragen wir mittags keinen Knoblauch, am Portweingenuss kann es nicht liegen.

08.02.2016 Montag 

Sanlucar de Barrameda

Heute geht‘s im Wolken-Sonne-Gemisch nach Chipiona zum Markt. Wir suchen und fragen etwas rum und finden ihn schließlich. Eine lange Straße voller Stände mit Unterwäsche, wahnsinnig viel Unterwäsche, du lieber Himmel, was haben die Spanier wohl einen Verschleiß. Ich kaufe 6 dünne Schals je 2€, die ich im Womo lassen werde. Auf dem Rad ist es doch fast immer gut, einen Schal um den Hals zu haben. Wir schauen uns im Ort noch etwas um und essen Tapas am Meer auf der Promenade. Sechserlei,  Teller voll, reichlich und lecker, ein Wein ein Bier, alles für 17€. Zurück am Womo haben wir einen neuen Nachbarn aus Balingen, netter Typ, eine Hand fehlt ihm, er reist zum ersten Mal mit Womo. Er hat einen guten Tarif bei Vodafone für Internet im Ausland, erzählt er mir und klärt mich auf, und ich rufe sofort bei Vodafone, bei denen ich auch bin, an, es wird eingerichtet, mein Handy ist nun Hotspot. Prima, ich kann es einrichten und es geht. Es rollt, irgendwie passend zu Rosenmontag, ein riesiger bunter MAN an aus NL, da staunt alles. Wir sind noch satt von den Tapas, ich brate das Schweinefilet für morgen schon mal, aber nur, weil es gebraten werden muss. Wir essen ein paar Chips und gucken die sehr tolle Kölner Karnevalssitzung. Hat viel Spaß gemacht.