25.01.2017-27.01.2017   Taghazoute+Paradis Valley

Eine elende Nacht liegt hinter mir. Weil das Womo so schräg seitlich stand, konnte ich nicht richtig liegen mit der Folge, dass mir dauernd das Bein weh tat und ich wach wurde. Aber das sollte, wie ich jetzt abends weiß, noch lange nicht alles sein für heute. Ich ging zur Rezeption, um Nachrichten zu schicken, und man hatte erfreulicherweise frei werdende Plätze für uns. Wir wählen den an der Ecke, scheint gut zu sein mit etwas Meerblick sogar. Wir rangieren alles rein, passt perfekt. Hinter uns wartet ein Franzose, hat aber offensichtlich keine Hektik, wir stehen, er parkt vor uns ebenfalls ein, setzt zurück, seine Frau lotst, und krach gegen unser Womo. Ich stand dahinter und sah nur, wie unser Womo einen Satz machte. Ach Du Scheiße, aber Gottseidank nicht soviel Schaden, wie ich das von hinten durch Krach und Ruck gedacht habe. An der Stoßstange trägt unser Adria Katscher, Splitter, Delle und Kratzer davon. Tja, man könne das ja hier machen lassen, meint der Schaden verursachende Franzose, nachdem er sich bekrabbelt hat, er würde das auch zahlen. Die Leute waren schon sehr betreten, es tat ihnen leid, er sprach dann am Platz mit einem Mechaniker, der lehnte aber ab wegen der Metalliclackierung. Also erstmal nix mit unserem geplanten Ausflug, wir müssen warten. Ich sehe in unserer Reihe ein Womo aus DN mit Jumpertz-Aufkleber, so ein Zufall, aus unserer Nähe und auch ein Womo von dem Händler, von dem wir unseren Adria haben. Die Leute sind schon 5 Wochen hier, wir quatschen ganz nett miteinander. 

Unterdessen erscheint Rachid, Maler, in Bonn Kunst studiert, Wim möchte Bemalung, seltsamerweise. Tja meinetwegen. Es ist teuer, viel zu teuer, 190€, es wird besprochen und dann gemalt. Schön wird es. Ein Bild der Hunde wäre mir trotzdem lieber gewesen.

Die Franzosen kommen, wir tauschen alles mögliche aus an Versicherungsgedöns, eine Bestätigung bereite ich noch vor, auf französisch, die unterschrieben wird. So hoffe ich, wir können das von Zuhause aus alles regeln und regulieren.

Wir laden den Tjaffer ab und fahren Richtung Agadir, vorbei an Unmengen von Baustellen, Straßen und Häuser im Bau, kaufen unterwegs paar Bananen und drehen zurück in Richtung Strand. Angekommen sehen wir noch glücklicherweise vorm Aussteigen 3 große Hunde tot am Strand liegen, Wim ist sich sicher, sie wurden vergiftet. Ich fasse es nicht, es tut mir im Herz weh, die schönen großen Hunde, ich versuche, mich damit zu trösten, dass ich denke, ihre letzten Gedanken waren, dass sie was zu fressen hatten. Schlimm. Da fällt mir ein, dass ich das ja von den Stränden um Agadir gelesen habe, dass Hunde vergiftet werden. Niemals betritt einer von unseren beiden hier Strände. Unvorstellbar, wenn sowas passieren würde. Wir fahren hinauf zum CP, ohne Strandberührung, die Schotterpiste am CP vorbei, spazieren dort in der herrlichen Aussichtslage etwas herum, eine Schweizerin steht in einem Lieferwagen schon 3 Nächte da oben, alleine, ohne Hund, auch mutig. Ich kaufe paar Tomaten im CP Laden und etwas Süßes. Wir braten Hähnchenbrust aus der Truhe von Zuhause mit Kartoffeln. Hoffentlich passiert heute nichts mehr, es reicht! Es ist ein Tag, der einem die ganzen tollen Bilder wegreißt, wie ein Tag zuhause manchmal, zudem rundum ein ödes CP-Gedöns, Leute in Bademänteln, geschäftiges Hantieren mit allem Möglichen, Putzen, Wurschteln, Wäsche, alles Wichtig, und alles jedenfalls so weit weg von dem Leben der Marokkaner hier. 

26.01.2017  

Langsam kommen wir in die Gänge. Ich hab jede Menge zu spülen, was aber nichts ausmacht. Es ist bewölkt, die Sonne tut sich schwer. Gegen 12 Uhr machen wir uns auf, die Tour ins Paradis Valley steht an. Direkt an der Wasserstelle liegen wie in einem Gemälde zwei Dromedare, zwei wunderschöne Pferde stehen dabei, ein Mann und zwei Jungs fassen Wasser, füllen es in Plastikflaschen, verstauen diese in den Packtaschen der Kamele und Pferde, ein wunderbares Bild. Wim hält an, ich frage, ob ich Fotos machen darf, kein Problem, kurz darauf wickelte der Mann mir einen blauen Schal um, jetzt bin ich eine Tuarek, streichele Kamele und Pferdchen, ein Erlebnis. Der Mann fotografiert, Wim gibt ihm später 50 Dirham. 

Auf der Weiterfahrt verfahren wir uns kurz, aber in ein wunderschönes Tal, palmenbestanden. Dann zurück auf die richtige Route, vorbei an einem sehr schön gelegenen CP mit reichlich Platz, den wir uns merken müssen. Später bei der Rückfahrt rummelt aus einer Piste auf die Straße der LKW aus Longerich, so ein Zufall. Die Fahrt ist mehr als 60 km lang, geht über Höhenzüge und durch Schluchten am Flussbett entlang. Hin und wieder stehen große Gumpen. Wir halten an, die Hunde haben Spaß, rennen herum, Bazou schwimmt, herrlich. Wirklich paradiesisch, schillerndes klares Wasser, die Palmen rundum, die marode Straße, die Felsen und riesigen Felsplatten. Es geht dann steil Serpentinen hinauf, der Tjaffer stinkt nach Sprit, am Rand liegen immer mal wieder Buden, bunt bemalt, bunte Plastikstühle, hier hausten die Hippies in ihrer Glanzzeit. Ein paar verlauste, einer sogar aus Osnabrück, stehen in ein paar flachen Plätzen mit zum Teil riesigen LkW zusammen, waschen ihre Wäsche in den Gumpen, schlurfen herum. Schon sonderbar, so zu leben. Fossilien werden in kleinen Buschläden angeboten, hier findet man wohl sehr viele davon. Wildschweine aus Ton vermutlich stehen auch dort herum, seltsam, die werden dann wohl auch hier leben. Ich las, dass hier Streifenhörnchen leben, Wim glaubt, eines auf dem CP gesehen zu haben. Das Tal endet in einem Ort, den wir aber nicht mehr anfahren, es ist schon später Nachmittag und es soll keineswegs im dusteren gefahren werden. Wir wenden und kehren in einem auf der Höhe liegenden Lokal ein, grandiose Sicht, leckerer Minztee, Orangensalat mit Vanille und Honig, Tajine mit Oliven für Wim, mit Rosinen für mich. Alles 150 Dirham. 

Am Womo angekommen kommen die Leute aus DN vorbei, Karin und Ulli, Schwätzchen, Glas Wein und mehr, vergnügter Abend. Wir sollen, wenn wir nach Norwegen fahren, unbedingt zu Besuch kommen, sie verbringen im Sommer immer 3 Monate in Trondheim. Wir haben uns viel zu erzählen. Er hat eine Antenne für wlan auf dem Dach, einen Router dazu, und hat dadurch tolles wlan. Will ich auch, das steht fest. Wir werden morgen noch hier bleiben.

27.01.2017 

In der Nacht hat es geregnet, mehrfach, auch bis in den Morgen. Aber ab 8 Uhr scheint wieder die Sonne. Ich frage in FB, ob jemand was weiß zu Giftködern im Süden. Schon schlimm. Heute passiert sonst nicht viel. Ich gratuliere Annemarie in Holland zum Geburtstag. Wir sitzen in der Sonne, 20 Grad im Schatten, und tatsächlich sieht Wim wieder was: ein Streifenhörnchen, ich kann es mit dem Tele gut erwischen. Wir essen bisschen Käse mit Tomaten, ich finde schlecht Ruhe, räume bisschen, wasche ein paar Pullis von Wim, er geht nachmittags zum Boule spielen, wir fahren mit den Hunden bisschen nach oben und spazieren. Eine wahnsinnig schöne Natur in einem sagenhaften Licht. Ist schon berauschend schön hier. Wir essen Paella noch aus Spanien. Morgen werden wir weiterziehen.