Transit und Strecke
Freitag 16.03.2018
Im Hafen Tanger Med um 9 Uhr angekommen sehen wir, dass eine Fähre vom Plan gestrichen ist, wir können erst 12 Uhr einchecken mit Ablegen ca. 15 Uhr, so ein Mist. Aber es ist wie es ist. Beim Röntgen des Womos am Zoll müssen wir aussteigen, gerade in dem Moment reißen alle Regenwolken auf, meine Güte, wir werden klatschnass. Warten ist angesagt. Wir gucken auf‘s Meer, blauer wird es. Fährschiffe kommen endlich angeschwankt, wird wohl heute noch was werden, das mit der Überfahrt ...
Zeitgleich laufen die FRS- und Balearia-Fähren ein. Das wird aber jetzt sicher chaotisch, beide zu ent- und zu beladen. Viele LKW warten, in unserer Schlange für FRS stehn aber erheblich weniger Fahrzeuge als nebenan bei Balearia, die eigentlich schon ab 12 Uhr lt. Plan hätte beladen werden müssen. Beim Fotografieren bittet mich ein Polizist, das nicht zu tun, obwohl ich nur die Fähre und das Meer geknipst habe. Manchmal versteht man es nicht. Aber mag sein, der Hintergrund ist auch, dass man gewisse Dinge, Orte und Bauwerke nicht fotografieren darf, weil die Marokkaner sehr stolz darauf sind und jedes Kopieren ausschließen wollen. So las ich das z. B. über Stauseen und Staumauern. Bei Strafe ist es untersagt, Staumauern zu fotografieren. Solch ein Verbot erschließt sich einem auch nicht sofort.
Kurz nach 15 Uhr rollt dann die Warteschlange langsam los, wir fahren in den Schiffsbauch ein, diesmal vorwärts, allerdings muss am Ende gewendet werden, und wir kommen seitlich zum Stehen. Die LKW fahren rückwärts ein. Die Fähre hat wieder nur an einer Seite Klappen. Knapp eine Stunde später sind alle an Bord, wir legen gegen 16 Uhr ab und gehen nach oben an Deck. Das Schiff schwankt schon sehr, es ist stürmisch auf See, die Wellen haben weiße Kronen, nichts mit spiegelglatter See heute. Auf den Treppen nach oben wird mir schon leicht übel, auf dem Außendeck oben ist es aber kein Problem.
Die marokkanische Küste liegt von der Nachmittagssonne beschienen hinter uns, ein tolles Bild, das ich so noch nicht gesehen habe, da wir bisher erheblich früher auf der Fähre waren und das Riff-Gebirge mit dahinter stehender Sonne Schatten warf. Ceuta kann man klar erkennen. Phantastische Bilder wieder einmal auf dieser blitzeblauen, heute viel befahrenen Wasserstraße mit ein paar weißen Wölkchen am strahlend blauen Himmel.
Die Sonne scheint warm, allerdings tragen wir auch unsere Winterjacken, man glaubt das kaum. Majestätisch liegt „The Rock“ zur Rechten. Ich denke wieder an den Berber-Affen, der sich damals auf meiner Tour mit Timo und Lukas in Gibraltar oben auf der Höhe einfach auf den Fahrersitz klemmte, am Lenkrad rumhantierte und sich nur mit Mühe wieder aus meinem Mietwagen rauslocken ließ.
Die nächsten „Tiere“ bringen sich ins Spiel, die Hafengiraffen, hier ja besonders schön in diesem großen Hafen Algeciras. Wie auf der Hinfahrt schon beschrieben, liebe ich diese Anblicke sehr. Einige verbeugen sich, brav so, das haben wir uns verdient.
Geehrt legen wir an. Europa hat uns wieder. 17.30 Uhr, Algeciras, von „Und das Haar sitzt“ keine Spur. Wir werden von Zoll und Polizei anstandslos durchgewunken, nicht mal die Hundepässe will man sehen. Scheinbar sehen wir doch nicht so verwildert aus wie wir uns fühlen.
Zweispurig leitet uns die Strecke, wie zu Beginn unserer Reise, zur Abfahrt 112, Ziel Carrefour, Einkauf. Was brauchen wir? Eigentlich kaum was, vielleicht einige Zusatzwochen Marokko, aber den Artikel haben sie hier nicht. Also wandern Grundnahrungsmittel wie z. B. Dosenbier, Garnelen, Schokobrötchen, Riesenmegarindersteaks in den Einkaufswagen. Erschlagen vom Angebot, müde als hätten wir die Straße von Gibraltar im Dauerlauf absolviert, motorisch nicht auf der Höhe und emotional ausgelaugt schleppen wir die Einkäufe zum Womo und selbiges auf den Carlos-PP. Garnelen werden gepuhlt, mit letzter Kraft in Olivenöl mit Cherry-Tomätchen geschwenkt, und sich dann meiner Lieblingssendung „Let‘s dance“ gewidmet. Wir sind wieder da ...
Samstag 17.03.2018
Spanische Nächte sind gar nicht so übel, selbst hier auf Carlos Parkplatz an der Abfahrt 112 nicht. Wir freuen uns jetzt schon, im nächsten Winter die „112“ wieder zu nehmen, die magische Zahl für Marokko fahrende Fährticketkäufer. Um uns herum parken gewohnt viele Womos, aber auffällig viele kleinere, leichte und ältere Modelle. Vielleicht rücken jetzt die im Frühjahr Reisenden an, im Winter sahen wir hier doch in der Mehrzahl große schwere Vollintegrierte. Wie ich von spanischen Überwinterern gelesen habe, rollt jetzt die Rückreisewelle Richtung Deutschland, obwohl es dort Minusgrade und Schnee und Eis hat. Viele wollen Ostern vermutlich zuhause sein und von hoffentlich schönen Zeiten erzählen.
Jetzt geht es mit uns aber wirklich und unaufhaltsam über die mautfreie A7 nach Norden. Rechts und links leuchtet das Gelb der ganz aufgeblühten Mimosen, die mich immer an die Karnevalsstrüssjer in Köln denken lassen. Kommt man aus Marokko, erschlägt einen die Bebauungsdichte hier an der Sonnenküste Spaniens. Neben der hoch gelegenen AB breitet sich die Küste aus, oft sieht man nur noch Dächer. Wir kommen zügig bei sehr sehr stürmischem Wetter voran. Wim müht sich, das Womo schwenkt wie ein Kuhschwanz durch die Lande. Heute wollen wir es bis Nähe Murcia, knapp 500 km, schaffen, was auch gelingt. Auf jeder Reise durch diese Gegend haben wir bisher die „Ziegenwiese“ direkt am Meer Nähe Mazzaron angefahren, ein Freisteherparadies, in das wir uns immer 2 oder 3 Tage einnisteten. Leider wurde diese Stelle seit Sommer für Womos unbefahrbar gemacht, Zufahrt zugebaggert, was sehr schade ist.
Den SP Camperstop Sierra Espuna in Totana zwischen Lorca und Murcia, nur 8 km von der A7 gelegen, finden wir beim Googeln und auch nach Abfahrt von der AB gut. Er liegt perfekt, ist wirklich ruhig und sehr schön, mit toller Aussicht, gut geschottert, Dusche, Waschmaschine, Trockner, Außengrill, Sitzecken, schön bepflanzt, was will man mehr. Nach Klärung des Zeitplans für die kommenden Tage, wollen Freitag in Polch bei Goldschmitt sein, um unsere Luftfederung prüfen zu lassen, genießen wir die letzten Sonnenstrahlen, dann zwei Steaks mit Gurkensalat und Brot und natürlich, es ist ja Samstagabend, den grandiosen Auftritt von Lukas Freund Giulio bei DSDS.
Sonntag 18.03.2018
Bei schönem Wetter starten wir, für unsere Verhältnisse zeitig, kurz nach 9 Uhr. Gut ausgeruht können wir uns der längeren Strecke mit über 500 km widmen. Ich freue mich, heute Abend den ersten uns schon bekannten Platz auf dieser Tour zu erreichen, CP Playa y Fiesta in Cambrils. Er liegt direkt am Meer, also ein guter Ort zur Verabschiedung von Meer und hoffentlich Sonne. Heute fahre ich mal wieder, daher gibt es auch wenig Fotos von unterwegs. Die mautfreie Route auf der recht leeren A7 ist sehr gut zu fahren, locker rollt es dahin, teilweise ist es windig, aber kein Vergleich zu gestern. Im Inland geht es bergan, wir fahren an vielen Oliven- und Obstplantagen vorbei. Manche Obstbäume blühen noch in einem dunklen Pink. Der Boden ist rot wie gebrannter Ton, niedrige Mauern ziehen sich hindurch, kleine idyllische Häuschen für die Feldarbeit verfallen vor sich hin. Diese Landschaftsbilder sind immer wieder ein Genuss.
Vor Valencia liegen, wie ein in die Ebene gegossenes Grün, die Orangenplantagen, soweit das Auge reicht. Wir kennen diese Gegend ein wenig. Es gibt Strecken, die man so wunderbar durch diese Plantagen mit dem Fahrrad befahren kann. Aber ansonsten gibt mir dieser Landstrich wenig, obwohl es hier viele komfortable und von Campern geschätzte CPs gibt. Mal sehn, vielleicht bleiben wir auch irgendwann hier „hängen“, was nicht abschätzig gemeint sein soll.
Wir erreichen gegen 16 Uhr den mit „Landsmännern“ sehr gut belegten CP Playa y fiesta, alles passt, Abendsonne, Platz am Meer, schön wieder mal hier zu sein. Ein kleiner Spaziergang am Meer, das Pfädchen ist noch unverändert. Die Hunde sausen, Spaß pur.
Zwei Pizzen wandern erst in den Backofen, dann in den Magen, in Korrespondenz mit einem Weinchen geht es uns gut und wir genießen einen gemütlichen Abend im Womo mit stürmischer werdendem Wind und Meer.
Montag 19.03.2018
Für heute ist ab Nachmittag Bewölkung und Regen angesagt. Aber mit dem Rad wollen wir unbedingt noch eine Runde drehen, ist auch der Grund für unser zweitägiges Verweilen hier. Also aus- und aufpacken, warme Klamotten an, es ist wirklich sehr sehr frisch hier oben. Der links unten am Strand vom CP weg führende Radweg, der zu Beginn durch die kleine Residenz führt, dann holprig am Bahndamm entlang, und dann wieder auf toller Strecke zum Meer hinunter und ellenlang an der Promenade entlang verläuft, ist unverändert. Man kann herrlich radeln durch die sehr gepflegten Anlagen und an den feinen Häusern vorbei, immer zu Rechten das Meer im Blick. Viele rund angelegte Buchten bremsen die Wellen aus.
In einem kleinen Lokal kehren wir auf dem Rückweg ein. Ein paar Tapas und ein Fläschchen Rosato später ist höchste Zeit zur Heimfahrt, denn der Himmel färbt sich entsprechend der Wetterprognose tief grau. Nach einem Hundeauslauf schaffen wir es gerade noch mit den ersten Tropfen, das Womo zu erreichen, im Schweinsgalopp die Hundeanhänger trocken zusammen zu falten und in der Garage zu verstauen. Nix wie rein.
Ersatzlos wird das Abendessen gestrichen, das Mittagessen beschäftigt uns noch. Wir gucken uns einen ganz tollen Film an, müssen aber vorzeitig ausschalten, da es immer mehr stürmt. Morgen reisen wir weiter. Gute Nachtruhe wäre daher nicht übel. Daraus wird wenig, denn der Sturm baut sich derart auf, braust um das Womo, zeitweise habe ich den Eindruck, der Wind häutet die Oberflächen des Womo. Sowas habe ich noch nie erlebt, so stark nie. Unfassbar heftige Böen schaukeln und ruckeln am Womo, wir haben echt Schiss, uns von den Dachluken verabschieden zu müssen. Irgendwann nach Mitternacht parken wir um, fahren einfach weiter nach hinten zu den Waschhäusern in der Hoffnung, dort ist es etwas geschützter. Aber Pustekuchen, mit dem letzten Vers eines Stoßgebetes auf den stummen Lippen dämmere ich irgendwann dahin.
Dienstag 20.03.2018
Gerädert geht es ans Tagwerk. Meine Güte, das Spiegelbild fragt: „Wer bist Du, Fremde?“. Hilft nix, das Leben muss weitergehen, und es geht natürlich. Irgendwo Nähe Orange wollen wir heute Abend unser Haupt betten. Maut-AB gönnen wir uns, das muss heute sein. Und es ist eine gute Entscheidung, denn die drei Spuren werden gelegentlich gebraucht. Es ist wieder ein gewaltiger Sturm, der uns meist von vorne entgegen schlägt, man fasst das nicht. Von Beginn in Cambrils an bis irgendwann in Frankreich hinter Orange nur Sturm, Böen, Wind, von vorne, von der Seite, egal, es brettert in wilden Schüben auf uns ein, wir wanken und schwanken dahin, Wim in höchster Aufmerksamkeit. Wie sagt man so schön, „die Hoffnung trägt“, ja, wir hoffen nach jeden 10 km, dass die kommenden besser werden. Aber auch das wird nix, heute scheint „Tag der Windhose“ zu sein.
Ein vernünftiger SP lässt sich nicht finden, mein Datenvolumen ist aufgebraucht, das sauteure Snooper-Navi gibt nur Mist von sich, der Bordatlas ebenfalls, wir fahren einfach ab von der AB, es wird sich was finden, Frankreich ist ja in Bezug auf SP kein Notgebiet. Wir erreichen Bollene, sehen einen Hinweis auf einen CP, folgen, angeblich 2 km, es wird landschaftlich provenzalisch schön, Weinreben, Lavendelfelder, gemauerte Häuser mit blassblauen Fenstern, enges Sträßchen, Tendenz schmaler werdend, es steigt an, führt durch Laub- und Kiefernwald, 2 km fragen wir uns, haben wir etwa die Null hinter der 2 übersehen in unserem Wahn, nein, im Gebüsch blinzelt plötzlich Womo-Weiß zur Rechten, ein CP ist erreicht, hinein. Aus die Maus für heute. Und toll ist, es gibt Wlan, so kann ich hoffentlich die Reiseberichte einstellen, was mich freuen würde. Kalt ist es hier, heute ist Frühlingsanfang, nur keine Spur lässt sich finden. Im Gegenteil, ein Foto von zuhause zeigt eingeschneite Narzissen.
Mittwoch 21.03.2018
In der Nacht rauschte der Wind kräftig in den Wipfeln der Bäume über uns. Aber es war nicht so unheimlich wie vergangene Nacht. Wim sagt, er habe so schlecht geschlafen, die Tankanzeige hat gestern wohl erst 100 km angezeigt, dann nur noch 30. Aber es ging ja auch stark bergauf, heute werden wir schon noch bis zu einer Tankstelle rollen können. Und ab geht es. Einen winzigen Einblick in die Provence schenkt uns der frühe Morgen, alles was die Provence ausmacht, auf ganz kurzer Strecke, nochmal im Morgenlicht: Weinreben, schon zurückgeschnitten und auch nicht, Lavendel, exakt halbrund geschnitten, alles in Reih und Glied, das Steinhäuschen mit den blassblauen Fensterläden, ein imposantes Chateau, sicher seit Jahrzehnten das Domizil einer Winzerfamilie. Ja, so lebt es sich hier ganz sicher auch phantastisch, was mich wieder einmal über ein eigenes kleines Häuschen irgendwo im Land, ruhig, mit viel Hundeauslauf, ein paar Olivenbäumen, Steinen und Felsen, nachdenken lässt.
Bei der Tankstelle, die wir glücklicherweise direkt finden, liegt eine Boulangerie, zwei Croissant müssen sein, dieses blättrige Vergnügen mit Buttergeschmack darf man sich einfach nicht entgehen lassen. Die beiden erleben leider nicht mehr das Einchecken im Mauthäuschen. Auf der Autobahn merkt man sofort wieder, dass sich der Wind immer noch nicht gelegt hat. Unglaublich, mit welcher Wucht man gegenhalten muss. Es ist wenig Betrieb, die Sonne scheint, an pinken Blütenmeeren ziehen wir vorbei, das macht es zwar nicht einfacher, aber erträglicher.
Wir kommen gut voran, legen eine kleine Pause mit Fahrerwechsel ein, finden vor Bulgneville, unserem Ziel für heute, reichlich winterliche Spuren. Selbst auf den Dächern im beschaulichen Örtchen liegt noch Schnee. Der SP am kleinen Dorfweiher, den wir schon mehrfach angefahren haben, ist leer. Es sieht wunderschön hier aus, sehr gepflegt, ein kleines Idyll wirklich. Aber zunächst muss Wim auf‘s Dach. Höhe Dijon hat sich mit einem lauten „Blobb“ die Dachhaube im Bad von uns verabschiedet und den Abflug gemacht. Unglaublich, jetzt haben wir eine sehr großzügig bemessene Zwangsbelüftung. Klebeband und Müllbeutel in blau ergeben ein neues Bild im Bad, alles unterfüttert mit einem Badetuch hält sich der Wärmeverlust wohl in Grenzen. Aber so ist das, auf langen Reisen kann so etwas immer passieren. Die Luke war zwar geschlossen, aber vielleicht ging es gerade über einen Hubbel, sie hob sich einen winzigen Spalt und bot einer starken Böe die Chance, darunter zu fegen und alles aus den Angeln zu heben. Ich hoffe nur, irgendeinem Hintermann ist sie nicht als Vollvisier vor die Frontscheibe geknallt. Nachgerast ist uns jedenfalls keiner.
Im Laufe des Abends gesellen sich noch einige Womos dazu. Heute ist der eingefrorene Lammkeulen-Rest fällig, ebenso die noch im Kühlschrank herum liegende Tortilla mit Spinat. Halbwegs froh, eine doch recht zügige, gute Heimfahrt bis hierher geschafft zu haben und bald wieder zuhause bei unseren Liebsten zu sein, sind wir doch natürlich auch halbwegs unglücklich, dass diese wundervolle Reise nun zu Ende geht.
Donnerstag 22.03.2018
Zum Kassieren einer SP-Gebühr kommt niemand vorbei. Schade, denn der Platz ist ganz voll, und für solch ein schönes Plätzchen zahlt man doch gern. Wim besorgt Croissant, köstlich zum Frühstück.
Schnell kommen wir in die Pötte, können flott losfahren, und starten in den vorletzten Reisetag. Der Himmel hängt leider nicht voller Geigen, eher voller Schneeflocken, die unterwegs auch reichlich fallen. Der Winterdienst ist unterwegs, im Schneegestöber erreichen wir das Ländchen Luxemburg.
An der Tankstelle in Wasserbillig wird wie üblich Diesel gebunkert, Kaffee eingekauft und diesmal auch eine Toblerone, irgendwie verlangen unsere Seelen nach Süßem. Weiter geht es mit schokoladigem Zartschmelz im Mund über Trier nach Polch zu unserem morgigen Termin bei Goldschmitt. Vorher, wie praktisch, liegt Campingmarkt Berger auf der Strecke. Und tatsächlich hat Herr Berger eine einzige auch passende Dachluke auf Lager. Und da uns eine reicht, werden wir handelseinig. Witzig bei dieser Sache ist, dass uns ja tagsüber die Dachluke weggeflogen ist, und am selben Abend eine Mail von Berger ankommt mit einem Gutschein über 10 Prozent beim nächsten Einkauf. Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu. Big-Berger is watching you! Da wir schon früh am Nachmittag in Polch einlaufen, zieht uns der freundliche Mitarbeiter vor und schaut sich alles sofort an. Also können wir schon heute nach Birresborn zu meiner Mama und Schwester weiterfahren und müssen keine Nacht auf dem doch ungastlichen Parkplatz hier im Regengrau verbringen. Das freut mich sehr. Mit großer Freude erwarten uns unsere Lieben in der Eifel. Die Hunde sind total begeistert, ihre Omi und Beagle-Cousinchen Lotte wieder zu sehen. Willkommensessen ist aufgetischt, Familie kann so schön sein. Lange erzählen wir über Marokko und schmieden gemeinsam, wir sind alle Camper, Pläne für künftige Ziele, unser aller Lieblingsthema.
Freitag 23.03.2018
Da ein Willkommenstag nicht reicht, hängen wir einen zweiten an und vertiefen das Thema „Reiseziele“. Aber natürlich muss auch alles Unangenehmere und auf Erledigung Wartendes besprochen werden. Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Heimkommen bedeutet ja auch, dass Aufgeschobenes einen erwartet.
Samstag 24.03.2018
Nach dem Frühstück verlassen wir die Heimat in der Eifel, das Zuhause in Köln ruft. Es ist frühlingshaft und sonnig, so lässt es sich gut gelaunt auf dem heimischen Hof einlaufen. Wer strahlt mehr? Lukas, der uns erwartet? Oder sind es doch die kleinen voll aufgeblühten Narzissen im Vorgarten? Gut, die erfreuen schon, aber Lukas Umarmung ist um einiges schöner, wobei er einschränkend betont, er habe die Hunde am meisten vermisst. Im Anschluss ergreift er das Zepter am Herd und zaubert mit Freundin Anna ein phantastisches indisches Fünferlei-Menü für uns alle, auch für Timo und Annemarie, die ebenfalls zur Begrüßung eintrudeln. Womo-Reisen und Zweisamkeit sind einfach toll, aber nach Hause kommen in den „Schoß der Familie“ ist unbezahlbar. Das dürfen wir nach 12.600 gefahrenen Kilometern und 78 verbrachten Nächten an 45 verschiedenen Übernachtungsorten uneingeschränkt und glücklich feststellen.