29.04.2025 Dienstag
Mit überraschenden und begeisterten Eindrücken von Tangermünde im Kopf geht es dem nächsten Ziel in rund 240 km entgegen. Von Landwirtschaft geprägte Straßendörfer passieren wir und ziehen an überwiegend großen alten bäuerlichen Backstein-Höfen vorbei. Kein Wunder, die sich nach allen Seiten bis zum Irgendwo hinterm Horizont ausbreitenden riesigen Ackerflächen wollen nun mal bestellt werden. Getreide wird gebraucht, ja, aber offenbar gedeihen hier ganz besonders gut Windräder, die sich in irrer Fülle und Dichte versöhnlich aus quietschgelbem Raps gen Himmel recken und ihre weißen Flügel dem Wind anbieten.
Irgendwo im Ländlichen lauert eine kaum ausgeschilderte, baustellenbedingte Umleitung, die uns zu einer Engstelle leitet. Sehr freundliche Bauarbeiter springen sofort herbei und erklären uns den Weg. Es erwartet uns eine schmale Unterführung, Höhe 3,45 m, glücklicherweise ausreichend für das Concördchen. Passt, wackelt, hat Luft. Könnte auch mal nicht passen, man kennt ja die Bilder. So ziehen wir drunter durch und auf die AB, die uns am Südharz entlang Richtung Erfurt bringen soll, was sie zunächst auch tut, aber dann im Nichts endet. Der komplette Verkehr, auch der Schwerlastverkehr, donnert weiter über schmale Landstraßen durch kleine Ortschaften, vermutlich sehr zur Freude der Anlieger. In der Gegend um Eisleben fallen weithin sichtbar und einfach so im Flachland daliegende hohe Wülste aus Erde oder Abraum oder sonstwas auf, die zum Teil flach wie Wälle sind aber auch hoch wie Spitzbergen. Nichts wächst darauf, sie scheinen aber nicht neueren Datums zu sein, sie schimmern rostfarben im Sonnenlicht. Später lese ich, dass sie „Pyramiden des Mansfelder Landes“ genannt werden. Es sind Halden des Kupferschieferbergbaus. Bis Ende der 1960er Jahre nämlich wurde im Mansfelder Land seit über 800 Jahren Kupferschiefer unter Tage abgebaut und zu Kupfer verhüttet. Die ursprünglichen Flachhalden wurden ab 1941 aufgeschüttet, und die gewaltigen Spitzkegelhalden entstanden, wovon die höchste „Pyramide“ 153 m misst und sogar ein Gipfelkreuz trägt. Man lernt doch immer dazu.
Unser Tagesziel kommt in Sicht: Erfurt. Die Stadt liegt eher flach ausgestreckt da, scheint fahrradfreundlich. Am südlichen Ende liegt der ausgewählte SP. Vor zwei Tagen hatte ich per Mail beim Betreiber nachgefragt, ob er uns einen Platz für 3 Nächte freihalten könnte. Es war mehr ein Versuch, da ich befürchtete, über den 1. Mai evtl. keinen freien Platz finden zu können. So hab ich dann seine postwendende Bestätigung freudig entgegen genommen, und wir können jetzt ohne Druck den SP anfahren. Vor ein paar Jahren haben wir nämlich auf der Anreise ins Baltikum schon mal einen Versuch unternommen, Erfurt zu besuchen. Damals war nichts frei, kein Platz zu finden, und wir wichen frustriert aus irgendwo weit ab auf ein Reitergut, was übrigens hervorragend war (siehe Reisebericht Baltikum Anreise), ohne etwas von Erfurt gesehen zu haben. Diesmal klappt es. Eine Hauptstraße, eine Abbiegung, und schon stehen wir in der Einfahrt des SP-Geländes. Mangels Erreichbarkeit des Betreibers, des Herrn Trautmann, räumen wir uns schon mal weg aus der Einfahrt in die erstbeste Lücke. Die Anmeldung wird zwei Häuser weiter erledigt. Da wohnt nämlich Herr Trautmann und hat sein Büro. Freundlich wickelt er alles ab, wir könnten auf der Parzelle stehen bleiben, die habe er ohnehin für uns reserviert, wegen dem Hündchen eben einen Randplatz. Ist das nicht nett?!? Also wirklich. Ist es zwar seit langem kein Platz am Wasser, so aber einer der Bestplätze hier auf dem SP. Hier halten wir es aus, Markise raus, Schatten muss her, auch für uns selber, nicht nur für Chianga, es ist wie im Hochsommer. Heute passiert deswegen nichts mehr. Dank Einloggen in den Trautmann‘schen Router, das höchstpersönlich mit ihm in seinem Büro zu erfolgen hat, hab ich gutes Netz am Womo und kann etwas meine Website auf Vordermann bringen. Ich hänge wahnsinnig nach … was ist nur aus mir geworden ??? Und was ist aus den schönen Sonnenuntergängen geworden ??? Sag mir, wo sind sie geblieben …
30.04.2025 Mittwoch
Trotz hörbarem Straßenlärm und vielfach mit Sirene sausender Autos schlafen wir gut. Es ist ein Stadtplatz, natürlich, und seit Wochen sind wir keine städtischen Geräusche mehr gewöhnt. Daher ist alles in Ordnung, und der neue Tag kann kommen. Er fordert vermutlich unsere komplette Konzentration. Denn als Herr Trautmann von unserem Plan, die Stadt mit Rad besichtigen zu wollen, hört, winkt er ziemlich gequält ab, das sollen wir besser lassen, das wäre nix, die würden alle so rücksichtslos fahren, entsetzlich sei es. Gut, wir sind nicht unerfahren aufm Rad, dafür schnell mit dem ÖPNV überfordert, Chianga mag ihren Hänger deutlich lieber als Bahn rein Bahn raus, und die knapp 5 km vom SP bis zum Dom wandern, danach steht uns so gar nicht der Sinn. Also schwingen wir uns auf die Räder. Mal sehn, wie weit wir kommen. Bevor wir einige neuzeitliche Wohnblöcke passieren, radeln wir vorbei an schmucken Einfamilienhäuschen. In der Gegend vor dem Hauptbahnhof reihen sich schon ehrwürdig schöne Hausfassaden aneinander. Wir überqueren den Gera-Flutgraben, unterqueren den Gleiskörper der Bahn, und schon hat uns das städtische Getümmel. Es geht irgendwo nochmal über einen Flussarm, und dann haben wir die Altstadt erreicht. Halsbrecherisch war es bis hierher schon das ein und andere Mal. Ich glaube, ich habe noch niemals so viele Straßenbahnen auf so engem Raum erlebt. Was sich da alles über gelegentlich wirres Gleisgeschlinge bewegt, welche Menschentrauben aus- und einsteigen, Kopfsteinpflaster sich abwechselt mit höheren Bordsteinkanten, und man vergeblich nach irgendeiner Art von Radspur sucht. Beschilderungen schmaler Bürgersteige weisen aus, dass Fußgänger und Radfahrer diese nutzen dürfen. Aber sag das mal einem Knubbel wild entschlossener, staunend eifriger Sightseeing-Mitbürgern. Den Finger nicht von der Fahrradklingel wegbewegend wählen wir die Methode: „Da wo wir fahren, fährt kein anderer“. Vorausschauend die Führung der Gleise im Blick, besonders beim Richtungswechsel, ziehen wir mittig durch die mit einem Spinnennetz ähnlichen Leitungsgewirr gedeckelten Straßen dahin, wie einige andere auch, und sind heilfroh, dass unsere Räder mit diesen breiten Schlappen ausstaffiert sind. Die passen in keine Rille der Gleisanlagen. Aber Wim hat schon zu kämpfen, denn die schmalen Reifen vom Hänger passen schon rein. Und nur mit Tempo kommt er dann wieder raus. Egal, dramatisch war nichts, vielleicht nur etwas fordernder als üblich. Man muss beherzt sein.
Den Domplatz mit seiner imposanten Kulisse von Dom St. Marien und St. Severikirche erreichen wir jedenfalls ohne Plessuren. Hier laufen große Vorbereitungen für den Abend und die Walpurgisnacht. Um einen hoch und spitz und breit aufgetürmten runden Scheiterhaufen wurden schon fein säuberlich Biertische im Rund arrangiert. Kirmesbuden und Fressstände haben ihre Plätze eingenommen. Und zwischendrin bieten Blumenhändler ihre Waren an. Das alles hat etwas vor der wunderhübschen Kulisse der den Domplatz zur Hälfte umringenden Fachwerkhäuschen.
Hinter dem Dom überragt erhaben die Zitadelle Petersberg das Geschehen. Nur, wie hinauf kommen? Rundum in großem Bogen ginge vielleicht. Da erweist sich ein ansteigender sandiger Weg als ideal, der auch noch von Rädern befahren werden darf. Davon ausgehend, dass am gläsernen Aufzug auf halber Höhe wohl Schluss mit Fahren sein wird, strampeln wir auf dem von Weinreben gesäumten Weg gen Himmel. Aber eine der Etagen der Zitadelle erreicht, lässt sich die nächste erfahren. Mit Schwung muss das angegangen werden, denn es geht steil durch einen Torbogen über sehr knüppelharte uralte Pflastersteine jenseits jeder Ebenmäßigkeit. Schikanös laufen auch noch gepflasterte tiefere Rinnen quer zur Fahrspur. Also vom Feinsten. Mit Schmackes auf Stufe 5 schaffen es unsere Räder, uns oben ankommen zu lassen. Aber ich sag einem, den Schwung hab ich noch oben, und um ein Haar eine Ansammlung Polizisten und Soldaten durcheinander gewirbelt. Ja, was ist denn hier gebacken! Ein riesiges Aufgebot an Uniformierten bevölkert die ebenso riesige Fläche auf dem Petersberg. Stopp also erstmal. Zwei sehr auskunftsfreudige Polizeibeamte klären uns redselig auf. Heute findet hier ein Festakt der Bundeswehr statt, ein feierlicher Appell. Bei irgendeinem Bataillon wird das Kommando vom bisherigen Oberstleutnant an seinen Nachfolger Oberstleutnant übergeben. Lässig stehen die Soldatinnen und Soldaten beisammen, stramm stehen muss noch keiner, hochrangig Dekorierte, souverän gelassen schreitend, mit solch einem Obama-Swing in Kniegelenken und Hüften, grüßen sich mit Handschlag und Umarmung mit strahlenden Gesichtern, es herrscht eine entspannte Stimmung, man spürt, auf den Festakt freut man sich. Abseits macht sich eine Musikkapelle bereit, stimmt sich ein, marschieren später los Richtung Bühne, an der im Moment noch die letzten Arbeiten verrichtet werden.
Jetzt genießen wir erstmal die herrliche Aussicht auf Erfurt von der bombastischen Anlage, von der zu lesen ist, sie sei die einzig weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Mitteleuropas und demonstriere europäische Festungsbaukunst. Erwähnenswert ist, dass hier oben Maulkorbpflicht für Hunde herrscht. Sowas habe ich auch noch nie gesehen. Liegt der Grund womöglich darin, dass man im Osten von Deutschland doch stärker ein Herz für kernigere Hunderassen hat, die womöglich nicht angemessen geführt wurden, und dadurch die Maulkorbpflicht geboren wurde? Ich weiß es nicht, nur so ein Gedanke, oder ein Vorurteil …
Nun aber genug mit Uniformen und Pflichten. Wir planen den Rückzug, den kontrollierten, schön mit dosiertem Spiel der Bremsen und fallen ermattet ein im Biergarten im Schatten der Domplatzmauern und genehmigen uns eine Thüringer Bratwurst, die hier am allerbesten schmecken würde, so unser SP-Nachbar. Zisch … und ein großes Bier verschönt den ohnehin schönen Blick auf das Geschehen auf dem Domplatz und die Umgebung.
Ein Wahrzeichen der "Stadt am Wasser", wie Erfurt auch genannt wird, was sich uns aber noch nicht erschließt, ist die Krämerbrücke, zu der wir uns durch die Altstadtgassen durchschlagen. Die 1325 errichtete steinerne Bogenbrücke über die Gerafurt, durch die einst die Handelsstraße Via Regia führte, ist die längste und einzige vollständig mit Häusern bebaute und bewohnte Brückenstraße nördlich der Alpen. Die Gassen rund um die Krämerbrücke bilden das Herz des alten Erfurts. Interessantes und Skurriles findet sich in den kleinen Läden der Krämerbrücke. Die Menschen schlendern langsam und gedankenverloren mit verträumten Blicken von rechts nach links. Wir ebenfalls. An einem hinter der Brücke zugänglichen Flussufer befindet sich ein lauschiger Platz. Die Menschen genießen die Nähe am Wasser, etwas Abkühlung tut gut, die Temperaturen bewegen sich mittlerweile um die 30 Grad. Kein Spaß mehr. Und auch genug für uns für heute.
Raus aus den Altstadtgassen schlagen wir uns über breite Straßen mit imposanten Bürgerhäusern und sehr beeindruckend gestalteten Hausfassaden, kleinen nobleren Geschäften, zahlreichen Boutiquen bekannter Modelabels und dem Thüringer Landtagsgebäude zurück zum SP. Sightseeing Erfurt abgewickelt. Ob wir Martin Luther zustimmen, der sagte: „Erfurt liegt am besten Ort. Da muss eine Stadt stehen." wissen wir noch nicht. Gewiss war der Standort an großen Handelsstraßen im Mittelalter gut, günstig und wichtig. Nur so konnte sich die Stadt zu einem mächtigen Handels- und Bildungszentrum mausern. Heute zählt die Stadt weit mehr als 200.000 Einwohner. Unübersehbar viele Wohnblöcke zeugen davon, dass beiweitem nicht alle Bürger auf der Sonnenseite wohnen. Das äußere, oft recht gute Erscheinungsbild der mehrstöckigen Wohnanlagen trüge auch, wie uns der Polizist auf der Zitadelle leidvoll berichtete. Und wieder ertönen schrille Sirenen, quietschen Reifen und jaulen Motoren.
01.05.2025 Donnerstag
Und immer immer wieder geht die Sonne auf, auch für die beiden Polizisten, die heute dienstfrei haben und sich nicht um einen der zahlreichen sozialen Brennpunkte und diejenigen, die die Kriminalitätsrate in Erfurt immer weiter nach oben puschen, kümmern müssen. Der „Tanz in den Mai“ war nachts fortlaufend untermalt von Sirenengeheule, dennoch fühlt man sich hier im Trautmann‘schen Hochsicherheitstrakt, da kontrolliert von etlichen Kameras und Dauerflutlicht, wohl und sicher, und ist ideal für eine Stadtbesichtigung aufgehoben. Durch unser Eckgrundstück gibt‘s fortlaufend so tolle Begegnungen. Wir stehen neben Mitcampern aus Köln, Euskirchener und Zülpicher gesellen sich dazu, andere werden ermuntert, immer wieder sucht man den Austausch, so wichtig in Zeiten wie diesen, dass man aufeinander zugeht mit offenem Herz und Geist und nicht jeder versucht, „sein eigenes Süppchen zu kochen“ und den Kopf in den Sand steckt, nur um ja nicht einen Gruß erwidern zu müssen. Alles schon gehabt. Unbeschwert soll es heute weitergehen. Wir wollen zu einem nahegelegenen Schloss radeln. Abwarten müssen wir, was geht bzw. wie weit wir kommen, da Wim ja nun mal arg „Knie“ hat. Sollte es zu hügelig werden, kehren wir um. Durch den kleinen Park hinter dem SP und steil hinauf durch die aufstrebenden mehrstöckigen Wohnanlagen geht die Fahrt. Oben tut sich waldreiche Gegend auf, der Steigerwald. Versteckt fristen graue Kasernen und militärische Hinterlassenschaften ein noch graueres Dasein, werden aber nach und nach Teil der Natur und von Grün überzogen. An einem Forsthaus kommen wir vorbei, und schneidig überholt uns ein antikes Cabrio in zahnbelagbeige und rumpelt über die Panzerplatten an uns vorbei. An einer Hauptstraße lassen wir ein gut besuchtes großes Lokal, irgendein Jagdschloss Hubertus, rechter Hand liegen und schlagen uns wieder in die Büsche über die Hubertusstraße Richtung Rhoda. Angesichts der Tatsache, dass es immer noch sehr hügelig ist, rauf und runter geht, das Thermometer mittlerweile auf sage und schreibe 32 Grad geklettert ist, entschließen wir uns zur Umkehr. Im Bogen über eine andere Route radeln wir zurück.
Aufgehalten werden wir plötzlich da, wo sich ein weiter Blick in alle Himmelsrichtungen auftut und Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, von Menschen, die sich aus jeder Richtung aus Wald und Feld schälen, scheinbar mit nur einem Ziel, nämlich einem Biergarten vor altehrwürdigem Gemäuer, der wie aus dem Nichts plötzlich an der Straße liegt. Stopp also. Hier wird mal nachgeladen, Flüssigkeit gefasst. Auf riesengroßem Hof vor dem schmucken Backsteinbau, der „Waldhaus Gasthausbrauerei“ vergnügen sich viele Gäste an Biertischen. Zwischen das Gemurmel dringt die Stimme eines Ansagers, der fortlaufend Nummern durchsagt: 361, 2317, 112 usw. usw.. Menschen flitzen dann erwartungsvoll, als gingen sie zu einer Tombola-Bühne um den gewonnenen Preis abzuholen, zu einem hölzernen Anbau und kommen zurück mit Tellergerichten und Pizza, Pizza und nochmal Pizza. Geschirr wird später wieder selber abgeräumt und in bereitstehende Behältnisse gestapelt. Servicemitarbeiter, die an Tischen gar bedienen, sucht man vergeblich. Ich denke an die propperen und emsig rumwuselnden Serviererinnen im riesigen und vollen Biergarten letztes Jahr am Kloster Weltenburg an der Donau, die jedem Gast sowas von gastfreundlich und gastorientiert jeden Wunsch von den Augen ablasen, immer mit einem spaßigen Spruch auf den Lippen, und sich vergnügt den Wolf schufteten. Und das Bier kostete nicht mehr als hier im Self-Service. Das ist wertfrei aufzulesen, nur eine Feststellung. Das Innere des Brauhauses durchstöbere ich natürlich noch. Hier haben es mit Sicherheit schon Unmengen von Gesellschaften krachen lassen.
Nach einigen Studien packen wir auf, kommen aber nicht weit, da sich im Gebüsch ein „Apfelgut“ auftut. Die Gartenpforte ist geöffnet, ansonsten scheint es ausgestorben im Moment, keiner zuhause. Ein paar Schuhe liegen im Hof, Gartengeräte am Beet, hier wird gelebt, aber keine Menschenseele zeigt sich. Die Türen stehen auf, eine ist mit „privat“ gekennzeichnet. Das bedeutet für mich als Fotografierende: ich darf alles gucken, nur eben nicht „privat“. Und nach ein paar eigentümlichen Einblicken und dem Bild eines Bewohners, der sehr naturverbunden und einfach leben will, verlasse ich den abgeschiedenen Ort inmitten blühender Apfelbäume.
Auf der weiteren Fahrt zum SP verfransen wir uns irgendwie und müssen über ausgegurkte und verwurzelte Hohlwege durch den Wald. Aber alles geht gut aus, und bald türmen sich schon die ersten Wohnblocks vor uns auf. Auf einer höheren Lage stoppen wir an einem schön angelegten, aber verdreckten Aussichtspunkt. Die Blick auf Erfurt ist gigantisch. Der Döner, den Wim am Abend noch irgendwo zwischen den Wohnsilos organisiert, ist auch gut. Und wir schließen das Kapitel Erfurt, Weiterreise morgen.
02.05.2025 Freitag
Zeitig sind wir auf den Beinen, spät kommen wir weg. Geschuldet ist das einem Geplaudere mit allen möglichen Mitcampern, und das ist gut so. Eine lustige Runde verabschiedet sich voneinander. Das Kennenlernen fanden wir toll. Herr Trautmann rechnet mit uns ab, und wir verlassen Erfurt.