von Volubilis nach Ouezzane

Tag 83 - 06.04.2023 Donnerstag

Leider hat sich der Dunst noch nicht aufgelöst. Es bleibt auf unserer weiteren Fahrt heute diesig und trüb. So tapern wir auf extrem schlechtem Asphalt von einer Kuppe zur anderen an endlosen Getreideäckern entlang. Das Getreide steht hoch, schon golden gefärbt. Es wogt an vielen Stellen derart dahin, reicht bis an den Horizont und erinnert an die Dünen der Sahara. Wasserstellen liegen an der Straße, an denen Menschen sich Vorräte in Kanister abfüllen. Nur wenige Orte, dafür aber jede Menge Schaf- und Ziegenherden und Händler am Straßenrand passieren wir. Bauernland, mit allem was dazu gehört, in diesem Teil von Marokko.

Auch wenn sich bald so leicht sich die Ausläufer des Rif-Gebirges zeigen, die Landschaft uriger wird und nicht mehr so flächig, bleibt das Gebiet sehr landwirtschaftlich geprägt. Menschen sind überall mit der Landarbeit beschäftigt. Das bringt aber auch die Tageszeit mit sich. Ich liebe das Reisen in Nachmittagsstunden gegen Abend hin. Dann sind so viele Menschen unterwegs, gehen mit den Herden heim, machen Besorgungen, kommen aus den Feldern, beschaffen Wasser. Es sind immer wieder begeisternde Bilder, die aber keineswegs über die Schwere der Arbeit und die Mühen bis zu den Ernten und die wahrscheinlich täglichen Existenzsorgen hinwegtäuschen können. 

An der N13 nach Umfahren der Stadt Ouezzane hinter einer Platanenallee erreichen wir die Fermé Olivier. An der Straße winkt uns schon ein Mann zu. Es ist Foued, der mit seiner Frau Kalima, seinen beiden Kindern und den Großeltern hier lebt, ein kleines Café-Restaurant und einen Bauernhof betreibt. Auf der Wiese neben seinem Haus hat er Platz reichlich für Womos. Wir biegen gerne bei ihm an seinem rosa Häuschen und den üppig blühenden Geranien ab und rollen auf seine Wiese zu einem weiteren Mitcamper im KaWa. Hühner gackern, ein Esel weidet, der Opa kommt zu einem Plausch, erzählt und erzählt in einer uns völlig unbekannten Sprache, setzt sich später mit den Enkeln auf die Plastikstühle an den Straßenrand und sie plaudern den ganzen Abend miteinander. Hier darf man kostenlos übernachten, gerne wird natürlich gesehen, was ja auch absolut klar sein dürfte, dass man eine Tajine ordert. Wir tun es gerne. Unser Gastgeber ist sehr zurückhaltend und sehr herzlich, drängt zu nichts in keinem Moment, freut sich aber sehr über unsere Bestellung. Und wir später über die leckere Tajine. Schön gemütlich ist es hier, beste Voraussetzungen für eine gute Nacht an der N13, die man aber kaum hört, trotz unmittelbarer Nähe.