Anreise ~ Gotthard > Toskana > Kalabrien > Messina

Samstag 04.01.2014

Wir starten in Köln gegen 9 Uhr, endlich, nach langem Warten und Gedöns mit unserer SuLAIKA, die wieder in Reparatur war wegen einer Häufung von Mängeln, glücklicherweise noch innerhalb der Händlergarantie.

Es läuft gut, wir kommen gut voran. Höhe Freiburg verabschiedet sich das Navi, Höhe Bern haben wir den Fehler gefunden: Zigarettenanzünder funktioniert nicht oder Kabel kaputt. Wir verkabeln mit Verlängerungskabel und mit Hilfe des Wechselrichters das Navi neu, quer durch das Wohnmobil, und klemmen es am Spiegel fest. Es hält und funktioniert! Was ein Glück!

Beim Schweizer Zoll kaufen wir die Schwerlastmarke, 10 beliebige Tage in einem Jahr für 32€ und erreichen problemlos den Gotthard. Schnee liegt etwas auf den Höhen, +4Grad und Regen. Hinter dem Gotthard herrscht allerdings Schneechaos, alles ist tief verschneit, auch die Fahrbahnen, nur eine Spur ist befahrbar, -0Grad. Wir tasten uns im Schneckentempo mit max. 40 km/h die Berge hinab. Gottseidank ist in unserer Richtung kaum Verkehr. Die Gegenfahrbahn ist allerdings dicht. Ohne große Komplikationen nähern wir uns im Kriechgang Bellinzona. Es ist mittlerweile dunkel. Vom Lago Maggiore sehen wir nichts, außer reizvoller Uferbeleuchtungen. Wir wollen bis Mailand, weil es jetzt wieder prima läuft.

Die Suche nach einem Stellplatz ergibt, dass es in der Nähe nichts gibt. Cremona wird empfohlen, was beinah an unserer Strecke liegt. Also geht die Fahrt erstmal dahin. Wir suchen vergeblich an der angegebenen Straße nach dem Platz und fragen bei MacDonalds nach. Und siehe da ... endlich gegen fast 23 Uhr finden wir den SP, mittendrin im Städtchen, Parkbuchten, Autoparkplatz, aber mit etlichen Wohnmobilen belegt, aus denen schon die italienischen Familien freundlich grüßen. Wir freuen uns. Ist doch sehr spannend alles. Bazou pieselt, Wim holt Büchsenbier, sieht ein Ristorante und verschwindet. Mal sehn, was er um diese Zeit noch reißen kann, hier in Cremona! Und tatsächlich kommt er mit Beute wieder: Pizza!

Sonntag 05.01.2014

Cremona eignet sich perfekt für Tiefschlaf. Oder in der Pizza war was! Jedenfalls haben wir sehr gut geschlafen. Es regnet. Wir lassen uns Zeit, entsorgen und fahren los mit nächstem Ziel Saturnia, das wir vor ein paar Jahren schon einmal im Sommer besucht haben. Beinah allein sind wir unterwegs auf der Autobahn Richtung La Spezia. In den Bergen ist alles vernebelt. Auf der Strecke Richtung Pisa wird das Wetter besser und der Himmel teilweise blau. Aber bald hat der strömende Regen uns wieder. Es gießt wie aus Eimern. Tückische Spurrillen fordern die ganze Aufmerksamkeit. Höhe Follonica ereilt uns der Totalausfall der Scheibenwischer. Wir rollen langsam zur nächsten Parkbucht. Was nun? Wim wechselt im strömenden Regen die Sicherung. Und die Wischer funktionieren wieder! Gottseidank! Da es nach Saturnia ab AB-Ausfahrt 50 km sind und das Wetter so schlecht ist, fahren wir weiter Richtung Süden. 

Den rausgesuchten SP in Montalto Marina finden wir gut, er liegt unmittelbar an einer Flussmündung am Strand, es ist ein großer Parkplatz an einem „Torre“. Hier ist für Womos zwar verboten, aber wir bleiben trotzdem und machen einen kleinen Spaziergang am schwarzen Sandstrand. Zum „Tatort“ essen wir Salat, Thunfisch, Eier mit Brot und sind zeitig in der Koje verschwunden.

Montag 06.01.2014

In der vergangenen Nacht fiel kein Regen! Wir wachen früh auf, wollen uns flott aufmachen und evtl. bis nach Sizilien durchzufahren. Wir werden sehn. Groß und leer ist unser SP, nur ein einziger PKW steht noch drauf, und zwar direkt vor unserem Wohnzimmerfenster! So ist der tolle Meerblick nicht ganz frei. Wir frühstücken gemütlich, drehen eine Runde am Strand.

Die zum größten Teil neue AB führt durch sehr gebirgige Landschaft mit vielen Tunnels, auf und ab, bis an die Schneefallgrenze heran. Eine wildromantische Gegend, einsam, endlose Brücken über tiefen Schluchten. Das hätten wir so nicht erwartet. Die Fahrt verläuft dennoch gut, kein Regentropfen, keine Panne. 

Gegen 18 Uhr fahren wir einen CP aus dem Reiseführer in Palmi an, wollen nicht im Dunkeln nach Sizilien übersetzen und morgen lieber ausgeruht dorthin starten. Wir quetschen uns durch eine enge Zufahrt und ein steiles Sträßchen zum Meer hinunter. Gottseidank bleiben wir vor der letzten, abenteuerlich steilen Rampe stehen, und Wim geht zu Fuß zum noch nicht sichtbaren CP. Dort ist alles dunkel, kein Mensch zu sehen, wir drehen um. Wohin jetzt? An einer Kreuzung finden wir zufällig ein Schild mit GPS Daten zu einem WomoPlatz. Nix wie hin. Der SP liegt toll, direkt am Meer, im Hintergrund Felsen und Wasserfall. Wir werden von einem sehr freundlichen Ehepaar herzlich empfangen. Mit Strom, V+E, zahlen wir 10€ und sogar incl. WLAN. Wir schieben eine Lasagne in den Ofen, spazieren am Strand und verbringen eine wunderbare ruhige Nacht. 

Dienstag 07.01.2014

Dank WLAN konnten wir gestern etwas vorplanen, kurze Nachrichten über Facebook an die Familie verschicken und die ADAC App aktualisieren. Wir planen für heute die Überfahrt nach Messina und die Weiterfahrt auf einen CP Nähe Cefalu, werden ca. 200 km sein. Also gemütlich können wir es angehen lassen. Bezahlen, kurzer Gang zum Strand, Abfahrt an Strandstraße entlang durch Orangenplantagen und Zitronenhaine, Alimentari Tante Emma Läden, wunderbar. Schade, wir hätten doch noch einen Tag bleiben sollen und mit dem Rad etwas erkunden können. Aber egal, jetzt sind wir unterwegs Richtung Fährhafen Villa San Giovanni. 

Dort angekommen, weist uns ein älterer Mann mit wehendem Haar und verwegenem Gesichtsausdruck in eine Spur von vielen ein. Wir parken und besorgen uns das Biletta. 95€ ist ziemlich teuer. Dann nehmen wir in der Bar den ersten Espresso. Lecker. Die Fähre geht um 12.30 Uhr, müssen eine Stunde warten. In der Sonne ist dies gut zu überstehen und schnell ertönt auch schon die Auffahraufforderung zur Fähre. Der ältere Mann holt sich sein Trinkgeld ab, 1€. Dann rauf auf die Fähre ... aber: SuLAIKA startet nicht, dann aber doch!

Vielleicht tritt das nun ein, was wir mit meiner Schwester Merle schon spaßeshalber geunkt haben: „Stunden später können die Passagiere erst die Fähre in Messina verlassen, weil SuLAIKA nicht ansprang“. Au Backe!

Wir stehen in der ersten Reihe auf der Fähre. Bazou wird es unheimlich. Wir gehen trotzdem mit ihm etwas herum und klettern auch die Eisenleiter eine Etage höher. Er macht es ganz gut.

Mitten im Winter genießen wir die herrliche sonnige Überfahrt über das blaue Meer, die Straße von Messina, diese Meerenge, in der die Autoren der Antike für Seefahrer Unheil bringende Seeungeheuer ausmachten.

An der Hafeneinfahrt Messina begrüßt uns die auf einer 60 m hohen Säule stehende, wunderschöne "Madonnina", eine Marienfigur, die mir beim Vorbeischippern ganz klar ihren Schutz und Segen signalisiert. Dankbar für Vieles, auch für diesen traumhaften Blick auf Messina mit seinen zahlreichen Kirchtürmen, registriere ich das leichte Rumpeln, die Fähre hat angelegt.