von Sidi-Bibi nach Tifnit


Tag 25 - 08.02.2023 Mittwoch

Nach V+E und Bezahlen verlassen wir den CP. Ganze 25 km zieht es uns weiter. Nach Tifnit soll‘s gehn. Auch hieran hängen phantastische Erinnerungen. Dieses wie verschlafen und vom Fortschritt abgehängt wirkende Nest auf der Landzunge im Gezeitenstrom der atlantischen Brecher verströmt mit seinen Häuschen und blauen Fischerbooten einzigartige Faszination. Wir hörten, dass man nun auf Plätzen am Meer auch nachts stehen darf. Das wollen wir probieren. Damals war es nicht erlaubt. Also los.

Schnell gelangen wir über die Dorfgassen auf die N1. Palmen säumen die Straßenränder. Die mehrstöckigen Häuser machen einen guten Eindruck. In den Gassen stehen große Regenpfützen, wohl von Schauern, die uns gestern auf dem CP verschont haben. 

Bald führt die Route wieder rechts ab Richtung Küste ohne Durchfahrt einer Ortschaft. Wenige Bäume ragen aus dem steppenhaften Land. Ein Schäfer hütet seine Herde, und wir fahren an einigen wachhabenden Soldaten vorbei. 

Und, man kann in Marokko wirklich kein Auge weg vom Fenster lassen, finden wir uns hinter der nächsten Kurve inmitten einer riesigen Dromedar-Herde wieder, die sich friedlich ohne Hast durch die niedrigen Büschel auf den Höhen über dem Atlantik frisst. Groß und klein, alt und jung, alle scheinen zu wissen, dieses Land gehört ihnen, denn nur sehr langsam geben sie die Fahrspur frei, gucken sogar frech ins Fenster rein. Ihr Butler, ein Esel, wandert missgelaunt irgendwo dazwischen. 

Dann sind Blick und Kopf wieder frei für die nächste Attraktion: die Aussicht auf Tifnit. Mannomann … es gibt schon schöne Ecken auf der Welt. Und sofort auf dem ersten schon von Womos bevölkerten Platz schieben wir unser Concördchen auf eine Sandnase mit voller Aussicht. Geschafft. Das wär‘s für heute. 

Na ja, nicht so ganz, denn beim Umgucken sehen wir, dass auch Freddy und Iris hier parken und uns eine ganze Hundemeute, einer schöner als der andere, ihre Gesellschaft anbieten. Sie sind sowas von lieb und vorsichtig, nicht scheu, nur abwartend, und alle zum Einladen liebenswert. Über diese Hunde werde ich in den nächsten Tagen noch etwas zusammensuchen und nachtragen. Manche von ihnen sind handzahm, lassen sich streicheln, genießen es in vollen Zügen, andere kommen und nehmen Futter aus der Hand, vorsichtig und ganz sanft, weichen der Hand aber ansonsten aus. Untereinander gibt es keinerlei Futterneid. Man sieht wohl, dass manche mehr „zu sagen haben“ als andere, aber es gibt kein Gebelle, geschweige denn Geknurre, kein Gehabe und Getue, die Futtersuche eint. Wirklich erlebenswert für Hundefreunde. Und Giny und Chianga erhaben mittendrin, was keinen besonders interessiert, Akzeptanz und Good-will von vorne bis hinten, mitten ins Herz.

Der Nachmittag vergeht wie im Fluge mit Wellenlauschen und Möwengucken, Strand- und Müßiggang, Erzählen und Beisammensitzen. Einfach wunderschön. Abends bringt uns Iris noch zwei Hackbällchen vorbei, aus einem Erbsenprotein, knusprig, lecker, sehr sehr sogar. Da werden wir uns zuhause mal fortbilden zum Thema „fleischlos überleben“. Echt eine Herausforderung, aber man würde unterwegs viel Platz im Gefrierfach schaffen. Und Erbsen haben keine Gräten. Denn den Fischmann, der am Womo gerade noch seinen Fang anbietet, verabschiede ich sofort, leider leider sind Fische nicht so sehr meine Favoriten, eher der Putengulasch, den Wim gerade zaubert. Aber der Clou des Tages ist, dass eine Hundefreundin aufgrund unseres Facebook-Aufrufs für die Tier-Kranken-Auffangstation in Aourir eine wirklich riesige Spende veranlasst hat. Es kann nicht genug DANKE gesagt werden. Eine großartige Geste von Elke! Wir sind so gerührt und dankbar.