von Mehdya nach Skhirat


Tag 11 - 25.01.2023 Mittwoch 

Langsam starten wir in den neuen sonnigen Tag. Weiterreise steht an, aber zunächst noch V+E. Unglaublich weitläufig und komfortabel ist die Entsorgungsstelle auf diesem CP hier in Mehdya. Wirklich erwähnenswert! So viel Platz und so sauber haben wir noch nie erlebt. Danach nehmen wir das kleine Sträßchen, das wir gestern schon beradelt haben, und fahren ein paar Kilometer parallel zur Küste. Hinter dem Naturschutzgebiet fahren wir an vielen Gärtnereien vorbei. Sehr ordentlich bieten die Geschäfte ihre Gewächse an. Gutes Gedeihen von Pflanzen und genügend Interessenten sind wohl in dieser Gegend gegeben. 

Irgendwann stoßen wir auf die N1, der wir Richtung Süden folgen. Vierspurig zieht sie sich fast schnurgerade durchs Land Richtung Rabat. Gewohnte Bilder zeigen sich. Manchmal muss ich schmunzeln darüber, dass sie uns immer noch begeistern. Ich liebe die Rückwärtsfotos und freue mich immer sehr, wenn ich ein Fuhrwerk und seine Menschen oder die Ladung darauf deutlich und unverwackelt erwische. Immer noch irgendwie der Wahnsinn, auf einer vierspurigen Straße gemeinsam mit allen möglichen Vehikeln zu fahren. Ebenfalls den Ansichten in den Dörfern an der Straße sind wir verfallen. Nähert man sich einer Ortschaft am späteren Vormittag, ist der Souk oft in vollem Gange und überall qualmt es, eingeheizt wird, um die Tajinen zu brutzeln und die Menschen wuseln herum. 

Nach kurzer Strecke haben wir unser erstes Ziel für heute erreicht: Jardin Exotique de Bouknadel. Diesen herrlichen Garten legte ein Franzose 1952 an. Mittlerweile, so erleben wir nach Parken des Womos vor der Anlage und Zahlung von 40 Dirham Eintritt, wuchern die gesammelten Gewächse aus der ganzen Welt vor sich hin, allerdings gut gehegt und gepflegt von einer großen Schar an Gärtnern. Auf schmalen Wegen kann man einen kürzeren und einen längeren (1,5 Std.) Rundgang unternehmen und das Dschungelfeeling genießen. Schön angelegt ist alles, Mauern, Tümpel, Brücken und Wasserspiele sind sehr toll integriert und alles geht ineinander über. 

Sehr viele Besucher sind unterwegs. Aber wir sind vermutlich jetzt die einzigen Europäer. Man möchte Fotos mit uns machen und grinst uns verschämt an. Tja, anders geht es uns ja umgekehrt auch nicht. Fotografierst Du mich, fotografiere ich Dich. Wir haben jedenfalls viel viel Spaß. Ein lohnenswerter Besuch, wenn man in der Gegend ist. Chianga durfte nicht mit hinein. Allerdings sind die Temperaturen draußen noch nicht hoch. Mit offenen Luken war es kein Problem, sie die gute Stunde im Womo zu lassen. 

Weiter geht‘s nach Rabat. Ein Versuch ist es uns wert, zu schauen, ob ein Womo am Flussufer parken und übernachten darf. Falls ja, werden wir Rabat besuchen, falls nein, fahren wir paar Kilometer weiter nach Süden. Die moderne neue Vorstadtbebauung beginnt ziemlich abrupt. An Salé und fantastischen Sportplätzen vorbei fahren wir über die Brücke über den Bouregreg, der hier im Atlantik mündet. Völlig neu und tadellos gepflegt wirkt die prächtige Uferpromenade zum Zentrum hin. Ein wunderbarer Blick öffnet sich auf das höher liegende Rabat, die Hauptstadt Marokkos. Aus unserem Parkvorhaben wird nichts, Übernachten verboten, Parkplätze voll. Wir machen eine Pause am Ufer und überlegen, wo wir bleiben könnten.

20 km weiter in Skhirat gibt es ein Hotel mit Übernachtungsmöglichkeit für Womos. Außerdem liegt direkt dabei ein Restaurant, das gerne mal als eines der besten in Marokko genannt wird. Na ja, dann wollen wir mal. Schien die Seite, von der aus wir uns Rabat näherten, schon ausgesprochen gepflegt, so lässt uns die jetzt befahrene wirklich nur staunen. Man kann eigentlich nur begeistert sein, nicht nur, weil Rabat zu den vier Königsstädten gehört, weil es der Wohnsitz des Königs ist und die Regierungsgeschäfte von hier aus geregelt werden, sondern weil auf Anhieb ein nachhaltiger Eindruck entsteht durch diese Mischung aus Orient und französischer Leichtigkeit. Das spürt man, sobald man nur das Fenster öffnet. Es ist hier anders als anderswo in Marokko. Schade, dass wir nicht in der Nähe parken und ein wenig in den Gassen abtauchen können. Wird verschoben und heute geht es etwas bergan vorbei an der imposanten Kasbah, einem riesigen Friedhof, dem Leuchtturm und vielen Besuchern. 

Bis zur Stadtgrenze und darüber hinaus zieht sich kilometerweit die Flaniermeile am Atlantik entlang mit zahllosen Laternen und Palmen, Spiel- und Sportplätzen, Ruhezonen und Schwimmbad. Und alles gebettet in Rasenflächen wie auf Golfplätzen. Unglaublich edel alles. Jedes Hälmchen wächst hier so, wie ihm aufgetragen wurde. Sehr sehr beeindruckend. 

Die Küste ist hier sehr schroff. Jetzt bei Ebbe erkennt man die großen Felsplatten, an denen sich die atlantischen Wellen brechen, und auf denen Angler ihr Glück suchen. Wunderschöne pompöse Villenvororte ziehen sich rechts der Straße zum Meer hin. 

Es wird wieder etwas „normaler“, und wir erreichen die Einfahrt zu unserem heutigen Tagesziel. Ein Parkwächter winkt uns heran und weist uns freundlich ein. So stehen wir jetzt sicher hinter dicken Mauern auf dem Areal eines recht feinen Hotels mit schöner Gartenanlage und Pool. 

Sehr zufrieden gehen wir ins Lokal um die Ecke, „Rosemarie“ nennt es sich, und speisen leckere Fischsuppe und gegrillten und frittierten Fisch, dazu ein Fläschchen Wein, denn hier wird Alkohol ausgeschenkt. Prösterchen!